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23.01.2007

Über 400 Helfer stehen im Ernstfall bereit

Vergleichsweise wenig Schäden verursachte das Orkantief „Kyrill“ vergangene Woche in Trier. Die Feuerwehr rückte im Stadtgebiet insgesamt 23mal aus, zumeist wegen umgeknickter Äste oder Bäume. Personen wurden durch den Sturm nicht verletzt. Mehr zu tun hatte die Feuerwehr in den umliegenden Landkreisen: Die Leitstelle Trier registrierte insgesamt rund 340 Einsätze in der Region. Im Landkreis Daun kam es zu Stromausfällen. Da der Bahnverkehr in ganz Rheinland-Pfalz vorübergehend eingestellt worden war, saßen 70 Reisende im Trierer Hauptbahnhof fest. Zwölf von ihnen mussten die Nacht im Bahnhof oder in Notunterkünften verbringen. Sie wurden vom Malteser Hilfsdienst versorgt.

„Insgesamt ist alles glimpflich verlaufen“, lautete das Fazit des Leiters der Berufsfeuerwehr, Herbert Albers-Hain. „Wir wären aber auch auf eine verschärfte Situation vorbereitet gewesen.“ Sofort nach Eingang der Orkanwarnungen seien das Rote Kreuz, die Malteser, die Notärzte und die Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr informiert worden. Warnungen habe es auch für das Grünflächenamt wegen der zu erwartenden Baumschäden sowie das Tiefbauamt wegen der Hochwassergefahr gegeben. In der Leitstelle am Barbaraufer waren rund um die Uhr zwei zusätzliche Mitarbeiter eingesetzt. Die Einsatzzentrale im Stabsraum war bis Freitagmorgen mit drei Mann besetzt.

Einsatzleitung bei der Kommune

Dieser Teilstab wird bei einer „Großschadenslage“  zu einem großen Stab erweitert, der bis zu 20 Personen umfassen kann und die einzelnen Einsätze koordiniert. Wenn sich die Gefahrenlage über mehrere Tage hinzieht, wird ein Schichtdienst mit Zwölf-Stunden-Rhythmus eingerichtet. Die Verantwortung als Einsatzleiter trägt dann der Oberbürgermeister oder als sein Vertreter der zuständige Beigeordnete, in Trier derzeit Bürgermeister Georg Bernarding. Nur wenn mehrere Städte und Landkreise von einer Katastrophe betroffen sind, kann die ADD oder das Innenministerium die Einsatzleitung übernehmen. Genaue Kriterien, wann ein normaler Einsatz zur „Großschadenslage“ wird, gibt es nicht. „Die Übergänge sind fließend“, so Albers-Hain. „Bei Kyrill hatten wir aufgrund der Wetterwarnungen viel Vorlaufzeit. Bei plötzlichen Ereignissen, wie etwa dem Bahn-unglück in Ehrang 2002, wird der Stab ad hoc eingerichtet.“

Unterstützung aus Spangdahlem

Innerhalb von zwei Stunden können bis zu 420 Einsatzkräfte der Feuerwehr, des Roten Kreuzes, der Malteser und des Technischen Hilfswerks (THW) mobilisiert werden. „Die würden aber nicht alle gleichzeitig zum Einsatz kommen, man muss immer Reserven bilden“, betont Albers-Hain. Auch auf militärische Hilfe, zum Beispiel durch amerikanische Einheiten aus Spangdahlem, könnte Trier im Ernstfall bauen. Die nächste aktive Bundeswehreinheit ist in Koblenz stationiert.
Die Aufgaben des Krisenstabs gliedern sich in die Sachgebiete Personal, Lage, Einsatz, Versorgung, Kommunikationstechnik und Pressearbeit. Hinzugezogen werden Vertreter der Rettungsdienste, der Polizei, des THW und der Bundeswehr. Je nach dem, ob es sich um Hochwasser, Stromausfall oder einen Chemieunfall handelt, werden weitere Experten berufen.