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08.04.2008

TriLux setzt landesweit ein Zeichen

Das Güterverkehrszentrum Trierer Hafen ist ein „Logistik-Hub“ der Region, denn von dort aus sind über Schiene, Straße und Wasser wichtige Industriegebiete der Region, aber auch weitere Knotenpunkte im Transportsektor erreichbar. Foto: Stadtplanungsamt
Das Güterverkehrszentrum Trierer Hafen ist ein „Logistik-Hub“ der Region, denn von dort aus sind über Schiene, Straße und Wasser wichtige Industriegebiete der Region, aber auch weitere Knotenpunkte im Transportsektor erreichbar. Foto: Stadtplanungsamt
Dass die Region Trier den Startschuss für die landesweiten Logistik-Regionalkonferenzen gab, ist kein Zufall, denn dort hat man frühzeitig die Zeichen der Zeit erkannt und setzt seit langem auf eine enge grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Luxemburg. Diese Einschätzung bestätigte der Mainzer Wirtschafts-Staatssekretär Dr. Carsten Kühl in der Tagung „Logistik in Zukunft – Zukunft in Logistik“, die das Amt für Stadtentwicklung und Statistik im Rathaus mit dem Land, der IHK und dem Europäischen Zentrum für Wirtschaftsverkehre, Ausbildung und Logistik vorbereitet hatte.

In dem Standortkonzept Logistik für Rheinland-Pfalz, das seit Oktober 2007 vorliegt, wurde unter anderem vorgeschlagen, Logistik-Netzwerke auf regionaler Ebene zu fördern. „Als erfolgreiches Beispiel, ja Modellregion wurde Trier genannt“, betonte der Gast aus Mainz. Rheinland-Pfalz profitiere besonders von dem aktuellen Logistik-Boom, weil die Exportquote mit 50 Prozent fünf Prozent über dem Bundesdurchschnitt liege.

Runden Tisch ins Leben gerufen

Die erste von vier landesweiten Logistik-Regionalkonferenzen mit fast 80 Experten aus Politik, Wirtschaft, Hochschulen und Verbänden in Trier widmete sich unter anderem der Frage, wie die Chancen des Globalisierungsbooms in dieser Branche für den Arbeitsmarkt genutzt werden können. Es herrschte Einigkeit, die vorhandene Infrastruktur auf Schiene, Straße und Wasser sowie in der Luft effizienter zu nutzen, die Knotenpunkte zu optimieren und unnötige Konkurrenzen zu vermeiden.

OB Klaus Jensen, der im ersten Jahr seiner Amtszeit einen „Runden Tisch Logistik TriLux“ ins Leben gerufen hat, betonte, es gehe nicht nur um den Ausbau und die verbesserte Vernetzung der Infrastruktur, sondern auch um die Aus- und Weiterbildung qualifizierter Mitarbeiter. Er dankte dem Land für seine Unterstützung und entwarf mit einer Zeitreise ins Jahr 2025 ein anschauliches Szenario: Bis dahin ist der Güterverkehr um mehr als 65, auf den Straßen sogar um 81 Prozent gestiegen. In der Region Trier-Luxemburg sind die negativen Folgen nicht ganz so gravierend wie anderswo, weil man früh auf die Verknüpfung aller Verkehrswege gesetzt hat. Dabei entstand der Logistik-Korridor TriLux, der die Nord-Süd-Achse „Belifret“ im Westen mit der Rheinschiene weiter im Osten verbindet. Um einem drohenden Arbeitskräftemangel zu begegnen, entstand 2010 die Akademie für Wirtschaftsverkehre, Ausbildung und Logistik.

Diese Leitprojekte, so der OB in seiner Rede, seien nur zu schaffen, wenn „alle beteiligten öffentlichen und privaten Akteure an einem Strang ziehen“ und Personal sowie Geld investieren würden. Mit dem Bürgermeister von Wittlich, wo ein Security-Parkplatz geplant ist, will er bald über eine interkommunale Vereinbarung sprechen.

„Jahrhundertchance“

Aus Sicht der Wirtschaft bezeichnete Dr. Christoph Rass (Europäisches Zentrum für Wirtschaftsverkehre, Ausbildung und Logistik) die „trimodale“ Ost-West-Verknüpfung vom Rangierbahnhof Bettemburg, über den Cargo-Flughafen Luxemburg und das GVZ Trier bis zur Rheinschiene als „Jahrhundertchance“. Nur in einem solchen Verbund, ergänzte Dr. Johannes Wei-nand, Leiter des Trierer Amts für Stadtentwicklung und Statistik, können sich die verschiedenen Logistik-Einrichtungen im harten internationalen Wettbewerb auf Dauer behaupten.

Mulitmodale Transportketten

Die Expertendiskussion der Tagung wurde in drei Arbeitskreisen vertieft: Die Gruppe „Kooperation der Logistikstandorte: Grundlage zur Bildung des Logistik-Korridors TriLux“, zu der auch OB Jensen gehörte, bestätigte grundsätzlich das Konzept dieses Netzwerks. Zudem wurde angeregt, das Saarland und Lothringen verstärkt einzubeziehen. Eine zweite Gruppe diskutierte über „Chancen und Risiken beim Aufbau multimodaler Transportketten aus Sicht der Wirtschaft“ und forderte eine Betreibergesellschaft sowie ein offensives Akquise- und Marketing-Konzept. Mit der „Weiterbildung als Grundvoraussetzung für eine nachhaltige Logistik“ beschäftigte sich der dritte Workshop und regte unter anderem eine gezielte Bedarfsermittlung an, um die Angebote maßgeschneidert weiterzuentwickeln. Um für den Transportsektor als attraktiver Arbeitgeber zu werben, startet das Land eine Image-Kampagne. Sie soll außerdem die Vorzüge von Rheinland-Pfalz als Logistik-Standort stärker in den Blickpunkt rücken.

OB Jensen betonte in seinem Fazit, die Phase der Analyse und Konzeption von Logistik-Konzepten sei „im Groben abgeschlossen“. Jetzt gehe es verstärkt um die konkrete Umsetzung.