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19.05.2015

Triers erste Museums-AG

Die Museums-AGler betätigen sich als Steinmetze
In der Museumswerkstatt können Kinder aus der AG ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Bei der Bearbeitung von Steinen mit Hammer, Meißel und Feile sind Mundschutz und Brille als Vorsichtsmaßnahme gegen Staub unerlässlich. Foto: Stadtmuseum Simeonstift
Das Stadtmuseum Simeonstift hat in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Gymnasium die erste Trierer Museums-AG ins Leben gerufen: Rund zehn Kinder zwischen zehn und 13 Jahren lernen im Rahmen ihrer Ganztagsbetreuung nicht nur die Geschichte ihrer Stadt, sondern auch künstlerische Techniken kennen. Alle Beteiligten sind hochzufrieden, das Museum hofft auf Nachahmer.

Immer donnerstags steht für zehn Schüler des Max-Planck-Gymnasiums ein besonderer Termin auf dem Stundenplan. Mit ihrer Lehrerin Anja Fritzsch tauschen die Kinder am Nachmittag die gewohnte Schulbank gegen einen besonderen Lernort ein: Im Stadtmuseum Simeonstift schauen sie nicht nur Gemälde und Statuen an, sondern lernen in der Museumswerkstatt durch eigenes Ausprobieren auch die Techniken hinter den Kunstwerken kennen.

Die Museums-AG ist eine Premiere in Trier. Die Kunstlehrerin Anja Fritzsch kam mit der Idee auf das Stadtmuseum zu, um ihren Schülern eine hochwertige Aktivität im Rahmen der Ganztagsbetreuung zu bieten: „Mir ist es wichtig, schon jungen Schülern die Chance zu bieten, ihre Wahrnehmungskompetenz vor dem echten Kunstwerk zu stärken und den alltäglichen Museumsgang als kulturelle Ressource für sich zu entdecken – so selbstverständlich wie für andere das Fußballspiel.“

Im Museum rannte sie mit ihrem  Vorschlag einer regelmäßigen AG offene Türen ein: „Wir sind glücklich, dass unsere stetigen Bemühungen, die Programme des Museums in die Schulen zu bringen, mittlerweile gefruchtet haben“, erklärt Direktorin Dr. Elisabeth Dühr.

Die Kunsthistorikerin Juliane Kjølsrud und Lehrerin Anja Fritzsch betreuen die kleine Gruppe gemeinsam bei den wöchentlichen Treffen. „Es ist eine Wohltat, so langfristig und individuell mit den Kindern zu arbeiten“, erklärt Kjølsrud. „So ist es möglich, Begabungen und Stärken intensiver zu fördern, als das in einem einmaligen Workshop möglich ist. Man lernt die Kinder kennen.“

Auch die Schüler sind begeistert von den regelmäßigen Treffen: „Das ist meine Lieblings-AG, weil man sich kreativ richtig austoben kann und seine eigenen Kunstwerke erschafft“, sagt die zwölfjährige Lina Sandberger. In drei verschiedenen Blöcken beschäftigt sich die AG mit Trierer Kunst und Stadtgeschichte: Den Anfang machte das Thema Skulptur, danach folgen Malerei und Druck und Fotografie.

Anschauungsmaterial zu diesen Themen findet die Gruppe reichlich: Nicht nur im Museum, auch in der Innenstadt gehen die Schülerinnen und Schüler unter professioneller Anleitung auf kunsthistorische Spurensuche. Das Angebot einer langfristigen Museums-AG steht auch anderen Schulen aus Trier offen: „Wir würden uns freuen, wenn diese Idee Nachahmer findet“, betont Dühr.