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09.01.2007

"Trier ist gut aufgestellt und zukunftsfähig"

Zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens nahmen am Neujahrsempfang von Oberbürgermeister Helmut Schröer im Großen Rathaussaal teil.
Zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens nahmen am Neujahrsempfang von Oberbürgermeister Helmut Schröer im Großen Rathaussaal teil.
So viele Gäste wie selten zuvor kamen am Sonntag bei frühlingshaften Temperaturen zum traditionellen Neujahrsempfang des Oberbürgermeisters, zu dem Helmut Schröer zum letzten Mal in seiner Amtszeit in den großen Rathaussaal eingeladen hatte. Der wichtigste Versammlungsort der Stadt war diesmal ganz im Zeichen des europäischen Kulturhauptstadtjahres „Luxemburg und Großregion“ von Mitarbeitern des Grünflächenamtes geschmückt worden. Und so durfte auch der „blaue Hirsch“ als Symbolfigur der Großveranstaltung nicht fehlen.

Neben den nach dem Zufälligkeitprinzip eingeladenen Bürgern und den Verantwortlichen für das Kulturhauptstadtjahr begrüßte Oberbürgermeister Schröer mit Klaus Jensen seinen im vergangenen September gewählten Amtsnachfolger unter den zahlreichen Vertretern des öffentlichen Lebens. Die nutzten den Neujahrsempfang zu einem ersten Meinungsaustausch über die Ereignisse im neuen Jahr.

Optimistischer Blick nach vorn

In seiner knapp halbstündigen Rede zog Schröer eine positive Bilanz der Arbeit der zurückliegenden Jahre und wagte einen optimistischen Blick in die Zukunft: „Die Stadt ist gut aufgestellt und zukunftsfähig“ lautete das Resümee, in vielen Bereichen könne die „Ernte vieler Arbeitsjahre eingefahren werden“.
Schröer ging in seiner grundsätzlich gehaltenen Ansprache auch mit einigen launigen Ausführungen auf den bevorstehenden Amtswechsel und seiner damit verbundenen Pensionierung ein. Er habe den Eindruck, die zentrale Frage in der Stadt scheine momentan zu sein, „was denn der Oberbürgermeister Helmut Schröer in Zukunft vorhabe?“ Zwar sei sein Ausscheiden nach 30jähriger Tätigkeit für die Stadt durchaus mit Wehmut verbunden, doch wolle er andererseits versuchen, „ein Stück Freiheit zurück zu gewinnen“. Jedenfalls sei er wenig daran interessiert, mit allzu vielen neuen Funktionen „zugrunde zu gehen“, so der 64jährige Amtsinhaber. Oberbürgermeister in Trier zu sein, sei eine „wunderschöne Aufgabe, eine Herzensangelegenheit“, doch jetzt freue er sich auch auf den neuen Lebensabschnitt.

Konversion als Herausforderung

Schröer erinnerte zu Beginn seiner Ansprache an seinen ersten Neujahrsempfang als Oberbürgermeister im Januar 1990. Seinerzeit habe die Wende Deutschland ein neues Gesicht gegeben und „wir Trierer waren durch die Städtepartnerschaft mit Weimar mittendrin in der deutsch-deutschen Geschichte“. Durch die nachfolgende Abrüstung in Europa sei schließlich das Thema „Konversion“ zu einer entscheidenden Herausforderung geworden. Schröer erwähnte auch den Viehmarkt, der 1990 eine „städtebauliche Wunde“ gewesen sei. In den zurückliegenden Jahren seien alle markanten Plätze in Trier von den Autos „befreit“ und den Fußgängern zurück gegeben worden.

Wie in den zurückliegenden Jahren bedankte sich das Stadtoberhaupt vor allem bei den ehrenamtlich tätigen Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Deren Engagement sei auch ein Zeichen dafür, dass man sich in der Stadt wohlfühle, sich mit ihr identifiziere und nicht nur Einwohner, „sondern auch Bürger“ sei.
Schröer ging auf die derzeitige positive Grundstimmung in Deutschland ein und erwähnte eine Online-Umfrage, die auch eine optimistische Einschätzung der Menschen über die Zukunft der Trierer Region ergeben habe. Als Beispiel einer gelungenen städtebaulichen Entwicklung nannte das Stadtoberhaupt den Petrisberg, wo die Vision eines attraktiven neuen Stadtteils in die Wirklichkeit umgesetzt werde.

Geringer Handlungsspielraum

Zur Haushalts-Entwicklung sagte Schröer, trotz Rekordeinnahmen von 58 Millionen Euro bei der Gewerbesteuer könne der Etat wegen der gesetzlich vorgegebenen hohen Ausgabenbelastungen nicht ausgeglichen werden. Der Handlungsspielraum und die Investitionen seien nach wie vor sehr gering. Von der sich momentan abzeichnenden Entspannung auf dem Arbeitsmarkt erhofft sich Schröer eine finanzielle Entlastung.

Breiten Raum widmete der Oberbürgermeister einmal mehr dem Thema Europa. Es sei gelungen, Trier als europäische Stadt zu profilieren und die Freundschaft mit Luxemburg und den übrigen QuattroPole-Städten Metz und Saarbrücken zu festigen. „Europa, das ist und bleibt die Chance unserer Stadt“, so Schröer. Die Einbindung Triers in das europäische Kulturhauptstadtjahr „Luxemburg und Großregion“ sei ein „großartiges Symbol und wunderbares Geschenk“, das man dem luxemburgischen Regierungschef und Trierer Ehrenbürger Jean-Claude Juncker verdanke. Mit der internationalen Konstantin-Ausstellung im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres werde die Stadt zudem eine nachhaltige Museumsinfrastruktur erhalten.

Sternsinger sammeln

Als wichtige Daten nannte der OB die anstehenden Städtepartnerschaftsjubiläen mit Weimar, Fort Worth, Gloucester und Metz. Sein  abschließender Dank galt dem Trierer Stadtrat, der in den zurückliegenden Jahren „mit großem Weitblick grundsätzliche Fragen“ gemeistert habe. Die Feier wurde vom Blechbläserensemble des Philharmonischen Orchesters mit europäischen Weisen feierlich eröffnet. Die Sternsinger der Pfarrei Antonius baten, wie in jedem Jahr, um eine Spende für notleidende Kinder.