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11.02.2014

Trier im Ersten Weltkrieg

Foto: Beschädigte Gebäude in der Kuhnenstraße nach einem Luftangriff im August 1918
Kurz vor dem Ende des Ersten Weltkriegs waren am 1. August 1918 bei einem Bombenangriff in der Kuhnenstraße schwere Schäden zu beklagen.Foto: Stadtarchiv
Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs am 28. Juli 1914 stürzte die Welt vor 100 Jahren in eine Katastrophe, die sie für immer verändern sollte. 2014 ist damit ein besonderes Gedenkjahr, das zu einer intensiven dokumentarischen und künstlerischen Auseinandersetzung anregt. Trier als grenznahe Stadt war schon zu Kriegsbeginn das Ziel zahlreicher dramatischer Bombardements durch Flugzeuge, die der gezielten Zerstörung der Altertümer und dem Angriff der Bevölkerung galten. Im weiteren Kriegsverlauf war Trier eine wichtige Lazarettstadt und hatte als frontnahe Garnison eine große Bedeutung für die Pflege verwundeter Soldaten.

Das Theater Trier nimmt den Ausbruch des Ersten Weltkriegs, der bis 1918 dauerte, zum Anlass, im Rahmen einer vielschichtigen und zugleich regional spezifischen Reihe auf die die Welt verändernden Ereignisse vor 100 Jahren hinzuweisen.

Chefdramaturg Peter Oppermann wies in der von Beigeordnetem Thomas Egger geleiteten Sitzung des Kulturausschusses darauf hin, dass man für den geplanten interaktiven Dialog mit namhaften Trierer Institutionen zusammenarbeite. „Wichtiger Bestandteil ist die erneute Kooperation mit Lehrkräften und Studierenden der Universität Trier, darunter die Fachbereiche Neuere Geschichte, Romanistik und Medienwissenschaft sowie mit Schulen aus Stadt und Region und der Deutsch-Französischen Gesellschaft“, so Oppermann.

Landesförderung zugesagt

Des weiteren ist an dem vom Theater initiierten Sonderprogramm die Beteiligung der Volkshochschule, des Stadtarchivs und des Rheinischen Landesmuseums vorgesehen. Bei einem beabsichtigten Besuch der Schlachtfelder von Verdun soll auch die Kriegsgräberfürsorge eingebunden werden. Zwischenzeitlich wurde bekannt, dass die Landesregierung eine Unterstützung des Programms zugesagt hat, dies umso mehr, da der Erste Weltkrieg große Auswirkungen auf die Region hatte, in der heute die Menschen in einem vereinigten Europa in Frieden und Freiheit sowie im freundschaftlichen Miteinander zusammenleben.

Acht Projekte

Derzeit sind acht unterschiedliche Projekte in Vorbereitung. Vorgesehen ist ein Doku-Drama „Julikrise im November 2013“ mit Recherchen durch Studierende der Universität im Sommersemester. Die Inszenierung übernimmt Theaterintendant Gerhard Weber, die Projektleitung liegt bei Professor Dr. Christian Jansen. Die Premiere mit Mitgliedern des Trierer Schauspielensembles soll am 1. Oktober stattfinden.

Ein weiteres Rechercheobjekt unter Mitwirkung der Universität, des Stadtarchivs, des Schauspielensembles sowie von Trierer Bürgerinnen und Bürgern widmet sich dem Thema „Transit unter Freunden – Todfeinde im Ersten Weltkrieg“. Die Premiere der Inszenierung von Steffen Popp ist für 16. November angesetzt.

Am 28. Oktober beginnen unter der Leitung von Professor Jansen Ringvorlesungen an unterschiedlichen Orten zu folgenden Themen: „Die Julikrise und die Ursachen des Ersten Weltkriegs“, „Italien im Ersten Weltkrieg“ (12. November), „Eine deutsche Familie im Ersten Weltkrieg“ (2. Dezember), „Second Battlefield – Erfahrungen von Krankenschwestern“ (6. Januar) und „Kriegsende“ (10. Februar).

Werke von Gustav Mahler, Benjamin Britten und Maurice Ravel stehen beim themenspezifischen Sinfoniekonzert mit dem Philharmonischen Orchester unter der Leitung von GMD Victor Puhl am 18. September in St. Maximin auf dem Programm. Die Volkshochschule widmet sich in einer eigenen Filmreihe mit verschiedenen Schwerpunkten ab Herbst 2014 dem Thema. Exkursionen sind in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Französischen Gesellschaft geplant. 

Unter der Leitung von Dr. Stephan Brakensiek ist zu dem Thema „Kriegszeit – Künstlerflugblätter“ vom November 2014 bis Januar 2015 in den Viehmarktthermen eine Ausstellung des Fachbereichs Kunstgeschichte der Universität beabsichtigt. Eine musikalische Lesung des Theaters widmet sich im November im Rheinischen Landesmuseum der Reihe „Zum Lesen erweckt: Brecht und der Erste Weltkrieg“. Unter Mitarbeit von Theaterpädagogin und Dramaturgin Sylvia Martin sind im Rahmen des Schulprojekts „Total Théâtre“ ab September Workshops zum Thema Frieden vorgesehen. Die Aufführungen sollen dann im März kommenden Jahres über die Bühne gehen.