Sprungmarken
05.08.2014

Trier gehen viele Lichter auf

Beleuchtung des Petrusbrunnens. Foto: PA
Neben der Beleuchtung des Petrusbrunnens dominiert auf dem Hauptmarkt vor allem das zum Teil grelle Schaufensterlicht der Geschäfte, während die oberen Stockwerke der Gebäude im Dunkeln liegen. Der Lichtmasterplan zeigt viel Verbesserungspotenzial für die abendliche Inszenierung der Trierer Plätze auf.

Mit einem ambitionierten Leitbild nimmt Trier die Erneuerung der Straßenbeleuchtung in Angriff. Der 118 Seiten starke und jetzt vom Stadtrat einstimmig beschlossene Lichtmasterplan soll zu einer besseren nächtlichen Präsentation der Plätze und Baudenkmäler, aber auch zu Energie- und Kostenersparnissen führen.

Das Verdikt des Experten klingt wenig schmeichelhaft: „Die Funktionalbeleuchtung in Trier ist auf dem Stand der Technik von vor 30 Jahren mit einem unkontrolliert gewachsenen Konglomerat verschiedener Leuchtentypen“, sagte Uwe Knappschneider im Dezember 2013 im Interview mit der Rathaus Zeitung. Der Diplom-Ingenieur leitet das Büro Licht-Raum-Stadtplanung, das vom Tiefbauamt mit der Erstellung des Masterplans für Trier beauftragt wurde.

Umstellung auf die energiesparende LED-Technik, weniger Streulicht, eine Abstufung der Lichtpunkthöhen je nach der Funktion Haupt-, Sammel- oder Wohnstraße: Diese Vorgaben gelten für die gesamte Straßenbeleuchtung in Trier und sollen bereits bei den anstehenden Bauprojekten Walramsneustraße, Umgehung Ehrang, Hafenstraße und Loebstraße umgesetzt werden. Bei der Auswahl der Leuchte, die jetzt flächendeckend verwendet werden soll, entschied man sich für den Typ „Luma“ von Philips.

Möglichst bald soll auch die Situation in der Fußgängerzone, die in dem Konzept besonders ausführlich behandelt wird, verbessert werden. Definiert werden dabei folgende Ziele:

  • Leuchtentypen: schlanke Lichtstelen und Pendelleuchten, die im Unterschied zu Mastleuchten an einem die Straße überspannenden Seil befestigt sind. Zusätzlich zur Ausleuchtung der Plätze: an den Fassaden angebrachte Traufstrahler.
  • Lichtfarbe: Gelblich-weiß, also ein „warmes“ Licht im Bereich von 3000 Kelvin. Die Hauptverkehrsachsen, wie zum Beispiel der Alleenring, sollen eine „kühlere“ Lichtfarbe im Bereich von 4000 Kelvin erhalten, so dass das Straßennetz besser ablesbar wird.
  • Lichtpunkthöhen: fünf bis acht Meter.
  • Lichttechnik: Umrüstung auf LED.

Unter der Überschrift „Akzentbeleuchtung“ sind im Masterplan Vorschläge zusammengefasst, die das nächtliche Stadtbild insgesamt betreffen. So soll durch eine Hervorhebung des Ensembles Dom/Liebfrauen, der Konstantinbasilika, der Gangolf- und der Pauluskirche eine unverwechselbare nächtliche Stadtsilhouette entstehen. Zugleich soll die Innenstadt durch Lichtbrücken mit dem Moselufer verbunden werden.

Die Verabschiedung des Lichtmasterplans geht einher mit einer Veränderung in den Eigentumsverhältnissen: Bisher befanden sich 7900 Leuchten im Besitz der Stadt Trier, während die Versorgungs-GmbH der Stadtwerke (SWT) für 3000 Laternen zuständig war. Künftig soll die gesamte Straßenbeleuchtung in Trier in das Eigentum der SWT-AöR, einer hundertprozentigen Tochter der Stadt, übergehen. Der Lichtmasterplan wird Bestandteil des zur Eigentumsübertragung abzuschließenden Vertrags.

Stimmen der Fraktionen

Im Stadtrat stieß der Lichtmasterplan auf einhellige Zustimmung. Es gebe nun die Möglichkeit, die Stadt in ganz neuer Form zu präsentieren, so Thomas Albrecht (CDU). Durch die verbesserte Energieeffizienz der modernen Leuchten werde sowohl die Umwelt als auch das Stadtsäckel entlastet.

Als „Einstieg, um Trier in noch besserem Licht erscheinen zu lassen“, bezeichnete Rainer Lehnart (SPD) das Konzept. Die Übertragung der Straßenbeleuchtung auf die Stadtwerke biete die Chance einer zeitnahen Umsetzung. Im Hinblick auf eine Eindämmung der oft „aggressiven“ Werbebeleuchtung sei aber noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten.

„Das Ergebnis kann sich sehen lassen“, unterstrich Dominik Heinrich (B 90/Grüne). Der durchdachte Einsatz des Lichts im Sinne des Masterplans schaffe ein Bewusstsein für Stadträume. Bei der Inszenierung der Baudenkmäler und Plätze dürfe man sich daher nicht auf die Anstrahlung der Fassaden beschränken.

Ohne auf die Inhalte einzugehen lobte AfD-Fraktionschef Michael Frisch die „vorbildliche Vorgehensweise“ bei der Erstellung des Masterplans, der als verbindliche Richtschnur nun Schritt für Schritt umgesetzt werden könne.