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10.10.2006

Trickfilmprojekt zur Konstantin-Ausstellung

Geduldsspiel mit dem Playmobil-Kaiser
Geduldsspiel mit dem Playmobil-Kaiser
Kaiser Konstantins Toga ist pink. Er hat pechschwarzes Haar, auf dem ein goldener Lorbeerkranz thront. Allerdings ist sein Gesichtsausruck sehr eintönig und die Beine sind reichlich kurz –  kein Wunder, denn Konstantin ist eine Playmobil-Figur und spielt die Hauptrolle in einem Trickfilm-Schülerprojekt am Trierer Hindenburg-Gymnasium (HGT).

Mit Playmobil-Figuren die Weltgeschichte erklären – dieses Konzept hat Harald Schmidt in seiner Late-Night-Show populär gemacht. Elf Schülerinnen und Schüler der Klasse 8d des HGT eifern ihm nach und opfern dafür sogar einen Teil ihrer Herbstferien. Isabelle Adrian, Laura Fischer, Eva Spukti und Glorie Hen haben ein Szenenbild aufgebaut, in der der Kaiser, eine Frau, ein Papagei und eine Taube tragende Rollen spielen. Millimeter für Millimeter bewegt Isabelle die Figuren, während Laura mit der Digitalkamera aus unterschiedlichen Perspektiven eine Nahaufnahme nach der andern schießt. Anschließend werden die Fotosequenzen am Computer zu einem Videofilm zusammengeschnitten.Dass die Herstellung eines Trickfilms auf diese Art viel Geduld erfordert, haben die Mädchen schnell gelernt. „Unsere erste Sequenz dauerte gerade mal acht Sekunden. Dafür haben wir aber anderthalb Stunden gearbeitet und fast 160 Fotos geschossen“, berichtet Eva.

Fachkundige Hilfe beim Arbeiten mit dem Computer und eine Einführung in die digitale Aufnahme- und Schnitttechnik gibt der freischaffende Berliner Künstler Jörg Oetken: „Wichtig ist, dass ein fließender Bewegungsablauf zustande kommt. Dabei muss man ein feines Gespür für Geschwindigkeit und Entfernungen entwickeln, sonst ruckeln die Bilder zu sehr“, erläutert er. Am Ende des einwöchigen Projekts soll ein etwa dreiminütiger Film über das Leben des römischen Kaisers stehen, der begleitend zur Konstantin-Ausstellung gezeigt und auf CD erhältlich sein wird.

Während die Jungs sich auf Action-Szenen zu spezialisieren scheinen – als erste Übung stellten sie den berüchtigten Kopfstoß von Zidane gegen Materazzi im WM-Finale täuschend echt nach – „filmen“ Lisa-Marie Lützel, Lea Assmann und Alice Fiedler ein Rendezvous, das sich vor dem Hintergrund eines Festgelages abspielt. Dabei kommen viele kleine Requisiten wie Blumenvasen und Sitzkissen zum Einsatz. „Ich möchte später vielleicht Regisseurin werden, deshalb hat es mich sehr interessiert, wie so ein Film entsteht“, begründet Alice ihr Engagement bei dem Projekt.

Zusammen mit Oetken betreut Klassenlehrerin Bianca Hering das Projekt. Die Idee wurde von Dr. Frank Hirschmann in Zusammenarbeit mit der Konstantin-Ausstellungsgesellschaft, dem Städtischen Museum Simeonstift und der Europäischen Kunstakademie entwickelt und ist Bestandteil des umfangreichen museums-pädagogischen Programms, das die Konstantin-Ausstellung begleitet und zum Mitmachen einlädt. Dazu zählt zum Beispiel auch der von Hirschmann betreute Workshop „Antike kreativ“, der parallel zur Ausstellung im Simeonstift angeboten wird.