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09.03.2010

Tourismus von der Krise verschont

Bei frostigen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein startet vor der Porta Nigra die erste der von Marco Justinger (r.) organisierten und geführten Stadtrundfahrten mit den Segwayrollern.
Bei frostigen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein startet vor der Porta Nigra die erste der von Marco Justinger (r.) organisierten und geführten Stadtrundfahrten mit den Segwayrollern.
Die Wirtschaftskrise hat sich offenbar nicht negativ auf die Zahl der Übernachtungsgäste in Trier ausgewirkt. Hans-Albert Becker, Leiter der Tourist-Information Trier (TIT), geht davon aus, dass das Ergebnis von 2008 im vergangenen Jahr gehalten werden konnte. Die TIT präsentiert sich in dieser Woche auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin und setzt verstärkt auf Wander- und Radtourismus.

„Zwar fehlen uns noch die Zahlen für Dezember, aber im Moment deutet alles darauf hin, dass wir bei den Übernachtungen fast das gleiche Ergebnis erzielen werden wie 2008.“ TIT-Chef Hans-Albert Becker kann mit dieser Bilanz vor allem aus zwei Gründen zufrieden sein: Erstens konnte der Ausfall der besucherträchtigen Groß-veranstaltungen Antikenfestspiele und Rallye-WM offenbar gut kompensiert werden. Und zweitens hatten viele andere Städte 2009 deutliche Einbußen zu verzeichnen. „Gerade Städte mit einem hohen Anteil von Geschäftsreisenden hatten Probleme“, weiß Becker. Lediglich beim Souvenirverkauf habe die TIT leichte Einbußen erlitten.

Bei den ausländischen Gästen liegen die Niederländer weiter unangefochten an der Spitze. Im ersten Halbjahr 2009 folgten auf Platz zwei die Touristen aus Belgien, die die Chinesen überholt haben. Nach oben zeigt der Trend bei Besuchern aus Italien und den USA.

Auf der ITB¿Kontakte knüpfen

Ab morgen präsentiert sich Trier auf der größten Fremdenverkehrsmesse der Welt: der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin. Bei der Fachmesse werden wichtige Kontakte zu Reiseveranstaltern und -journalisten geknüpft. „Man trifft dort alle relevanten Leute auf einem Fleck“, beschreibt Becker die Bedeutung der ITB. Erstmals gibt es am Landesstand Rheinland-Pfalz einen eigenen Bereich, in dem sich die sechs wichtigsten Tourismusstädte des Bundeslandes gemeinsam vorstellen. Neben Trier zählen dazu Mainz, Koblenz, Speyer, Worms und Kaiserslautern.

Zum Start in die Saison 2010 plant die TIT eine Aktionswoche für Wander- und Fahrradtouristen: Unter dem Motto „Bewegenswert“ werden in der zweiten Woche der Osterferien geführte Wanderungen und Touren für Trekking- und Mountainbikes sowie Rennräder angeboten. Dazu gibt es in ausgewählten Partnerhotels ein pauschales Übernachtungsarrangement inklusive Lunchpaket für unterwegs und Infomappe. Durch die beiden viel gelobten Fernwanderwege Eifelsteig und Saar-Hunsrück-Steig wird die Region Trier für Aktivurlauber immer interessanter. Geplant ist, durch die Trierer Altstadt einen Verbindungsweg zwischen den Steigen auszuschildern. „Trier hat Anschluss an beide Wege und kann den Wanderern zur Abwechslung ein Kulturerlebnis auf hohem Niveau bieten“, sieht Becker viel Potenzial. Ziel ist, dass sich mehr hiesige Hotels als „Qualitätsgastgeber wanderbares Deutschland“ zertifizieren lassen. Aktivurlauber erwarten zumindest Lunchpakete, eine Fahrradgarage und einen Trockenraum für nasse Kleidung.

Premiere für Segways

Jüngstes Kind in der großen Familie der Trierer Stadtführungen ist auf private Initiative eine Segway-Rundfahrt. Die Tour mit den Elektrorollern, die durch einfache Gewichtsverlagerung beschleunigt, gebremst und gesteuert werden, feierte am Wochenende ihre Premiere. Die Teilnehmer müssen zumindest einen Mofaführerschein vorweisen. Helme werden gestellt. Eine Einweisung in die Bedienung der Fahrzeuge erfolgt am Startpunkt der Tour in der Fahrradgarage an der Porta Nigra.

Insgesamt blickt Hans-Albert Becker mit Optimismus auf die kommende Saison: „Ich gehe davon aus, dass unsere Gästebilanz 2010 mindes-tens so gut ausfällt wie im vergangenen Jahr.“ Zumal die Rallye Deutschland und die Antikenfestspiele wieder auf dem Terminplan stehen und zusätzliche Besucher anlocken dürften. Insgeheim rechnet der TIT-Chef sogar mit einem Zuschauerrekord bei der Rallye, da mit Kimi Räikkönen ein früherer Formel 1-Weltmeister am Start sein wird, der in Deutschland viel bekannter ist als der Rallyeseriensieger Sébastien Loeb.