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09.02.2010

Tiefe Löcher in Straßen und Etat

Pascal Wolsfeld und Denis Michels (v. l.) beseitigen nicht nur Frostschäden auf den Straßen, sondern auch Stolperfallen auf Bürgersteigen.
Pascal Wolsfeld und Denis Michels (v. l.) beseitigen nicht nur Frostschäden auf den Straßen, sondern auch Stolperfallen auf Bürgersteigen.
Die ungewöhnlich lange Frost- und Schneeperiode reißt tiefe Löcher in Triers Straßen und den städtischen Etat. Nach ersten Hochrechnungen muss die Stadt erheblich mehr Mittel als in den letzten Jahren für den Streu- und Räumdienst und die Beseitigung der Winterschäden  ausgeben. Bisher sind allein für den Streu- und Räumeinsatz Kosten von einer Million Euro entstanden, rund ein Drittel mehr als in den Vorjahren.

„Ich bin wirklich froh, dass wir in den letzten Tagen etwas mildere Temperaturen hatten und den Winterdienst runter fahren konnten.“ Bernd Ksyk, technischer Leiter des Stadtreinigungsamtes, rechnet vor: „Bisher sind wir seit dem 12. Dezember letzten Jahres 20 Volleinsätze und 32 Teileinsätze gefahren und haben im Stadtgebiet fast 2 000 Tonnen Salz streuen müssen.“ Dabei hat der Ingenieur neben den immensen Kosten für das eingesetzte Material vor allem das Wohl seiner Männer im Blick. „Zuletzt sind unsere Leute fast auf dem Zahnfleisch gegangen. Neben den eigentlichen Räumeinsätzen hatten wir 36 Bereitschaftstage und acht Wochenendbereitschaften zu stemmen, bisher sind rund 15 000 Überstunden angefallen – das geht schon an die Substanz.“

Ralf Hölzmer, Abteilungsleiter Stadtreinigung und Einsatzleiter für den Winterdienst, ergänzt: „Von Anfang Dezember bis März besteht eine generelle Urlaubssperre, viele unserer 180 eingesetzten Kollegen haben seit acht Wochen kein freies Wochenende gehabt. Sehr oft müssen die Trupps morgens um vier Uhr raus in die Kälte und den Schnee – eine nicht zu unterschätzende körperliche Belastung.“

Ein Volleinsatz, in dem alle verfügbaren Männer und die 19 städtischen Streufahrzeuge eingesetzt werden, kostet die Stadt ungefähr 35.000 Euro. Nach rund dreieinhalb Stunden sind in der Regel die insgesamt 400 Kilometer langen Räumrouten abgefahren und auch die personalintensiven Handstreu-Einsätze beendet. Doch dann ist für viele Mitarbeiter noch längst nicht Schluss. Diejenigen, die in den Reparaturtrupps des Tiefbauamtes eingesetzt sind, müssen immer öfter noch mal raus auf die Straßen, Wege und Plätze. Durch die lang anhaltende Kälte klaffen in vielen Trierer Straßen tiefe Schlaglöcher und Risse.

„Die größten Schäden durch Frostaufbrüche haben wir in den Straßen, die seit Jahren ohnehin unsere Sorgenkinder sind wie Berliner Allee, Herzogenbuscherstraße, Loebstraße oder Quinterstraße“, erläutert Beigeordnete Simone Kaes-Torchiani. „Aktuell sind wir im Stadtgebiet ständig dabei, die gröbsten Schlaglöcher und Deckenbeschädigungen, von denen Verkehrsgefährdungen ausgehen könnten, notdürftig mit Kaltasphalt zu beseitigen.“ Triers Baudezernentin weiß genau, dass diese Schadstellen spätestens im Sommer wieder aufbrechen werden und die Reparaturtrupps erneut anrücken müssen. „Das ganze Ausmaß der Schäden wird erst Wochen nach dem Abtauen der Böden und Straßenkörper ersichtlich werden – und ich bin mir sicher, dass wir im Vergleich zu den Vorjahren erheblich mehr Mittel benötigen werden.“

Die Verschnaufpause für die Männer des Tiefbauamts war im übrigen denkbar kurz: Am Samstag waren die Trupps im Hochwassereinsatz.