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23.01.2024

Tempel, Straße, Kanal

Stefanie Holzem und Dr. Joachim Hupe zeigen eine Auswahl der Kleinfunde in mehreren Kästen auf einem Tisch Freien.
Stefanie Holzem und Dr. Joachim Hupe zeigen eine Auswahl der Kleinfunde, die bisher ausgegraben wurden.

Die Archäologinnen und Archäologen der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) haben in einer Zwischenbilanz Ergebnisse ihrer Grabungen auf dem Gelände der neuen Feuerwache an der Südallee präsentiert. „Wir haben das Mithräum weiter ausgegraben“, sagte Dr. Joachim Hupe, Leiter der Außenstelle Trier der Landesarchäologie. Rund 300 solcher Kultstätten des Lichtgottes Mithras seien auf dem Gebiet des Römischen Reichs bekannt, der Tempel in der Südallee  gehöre zu den größten und sei der einzige bisher in Trier gefundene Tempel der persischen Gottheit, auch wenn Funde beispielsweise im Altbachtal oder am Viehmarkt darauf hinweisen, dass es noch weitere Mithras-Kultstätten gegeben haben muss. Nicht gefunden wurde die Statue des Mithras, sie wurde wohl beim Bahnbau vor 150 Jahren mit dem östlichen Teil des Tempels zerstört. Dagegen wurde schon im vergangenen Frühjahr ein Relief des Mithras-Begleiters Cautes gefunden. Klar ist jetzt: Die Kultstätte, die über 250 Jahre genutzt wurde, wurde nicht zerstört, sondern aufgegeben und verfiel dann ab dem Ende des 4. Jahrhunderts. Die mit dem Tempel in Zusammenhang stehenden Funde sollen zeitweise im Landesmuseum ausgestellt werden. Neben diesem bedeutenden Fund haben die Archäologen eine römische Straße ausgegraben, die von Ost nach West führt, daneben massive Fundamente von Pfeilern. 

Überraschend und noch rätselhaft ist ein trocken gemauerter Abwasserkanal aus dem 1. Jahrhundert, den das aus zwölf Leuten bestehende Team unter Leitung von Stefanie Holzem und Natascha Mathyschok bisher auf einer Länge von 33 Meter ausgegraben hat. Unklar ist, von wo er Abwasser wegführte. Aus der Richtung Amphitheater, aus der er kommt, sind bisher keine entsprechenden römischen Bauten für diese Zeit bekannt. 

Bis August haben die Wissenschaftler noch Zeit, ungestört zu graben. Dann beginnen die Arbeiten zum Bau der Feuerwache, einer Rettungswache und einer Integrierten Leitstelle. Bereits im Frühjahr starten in Abstimmung mit der Landesarchäologie auch schon bauvorbereitende Arbeiten auf dem Gelände.