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12.03.2019

"Teilzeitfalle" ist immer noch ein Problem

Friseurin mit Kundin
In Friseursalons mit langen Öffnungszeiten gibt es immer wieder Teilzeitjobs, die gerade für Frauen mit kleinen Kindern attraktiv sind. Langfristig wird aber empfohlen, eine Aufstockung der Stelle anzustreben, um der Altersarmut durch eine niedrige Rente zu entgehen. Foto: Pixabay

Zum Weltfrauentag weist die Agentur für Arbeit darauf hin, dass es bei der Gleichberechtigung auf dem regionalen Arbeitsmarkt immer noch einen deutlichen Nachholbedarf gibt. Frauen arbeiten häufiger als Männer in Minijobs und Teilzeit, erzielen damit weniger Einkommen, übernehmen seltener Führungspositionen und haben daher eine niedrigere Rente. Zudem entschieden sie sich oft für Berufe, in denen die Bezahlung nicht besonders hoch ist.

Zwar sind in der Region Trier kaufmännische Berufe bei beiden Geschlechtern gleichermaßen beliebt, doch suchen junge Frauen weiterhin vermehrt nach Lehrstellen als (zahn-)medizinische Fachangestellte, Friseurin oder Verkäuferin. Hanna Kunze, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit, nennt aussichtsreiche Alternativen: „Junge Frauen tun gut daran, sich auch technischen Berufen mehr zu öffnen. Oft steigen damit auch die Chancen, attraktive Ausbildungsplätze mit tollen Perspektiven zu finden."

Bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sieht das Bild bisher jedoch ähnlich wie auf dem Ausbildungsmarkt aus. Von den am 30. Juni 2018 Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialwesen waren 77,2 Prozent Frauen. Im Bereich Erziehung und Unterricht lag der Wert sogar bei 77,5 Prozent. Auch im Gastgewerbe war der Frauenanteil dominant.

Bei den sozialversicherungspflichtig Teilzeitbeschäftigten in der Region sind Frauen mit einem Anteil von 83,4 Prozent dominant. Das liegt dran, dass weiterhin vor allem Frauen die Kindererziehung sowie die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger übernehmen. „Heutzutage können auch Männer in Elternzeit gehen oder alternative Arbeitszeiten wählen. Wir unterstützen Arbeitnehmer und Arbeitgeber dabei, neue Wege zu gehen und zum Beispiel Betriebskitas zu etablieren. Dann können die Frauen ihre Arbeitszeiten ausweiten", berichtet Kunze. Aber Teilzeitstellen sind nicht immer leicht zu finden: Lediglich 13 Prozent der im Februar bei der Agentur für Arbeit gemeldeten Stellen gehörten zu diesem Segment.

Teilzeit kann aber eine Chance für Frauen sein, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen oder zurückzukehren: Ein Großteil des allgemeinen Beschäftigungsanstiegs der letzten Jahre entstand durch ein Wachstum im Teilzeitsektor. Um aber nicht in der „Teilzeit-Falle" festzusitzen, sollten Frauen ihr Arbeitszeitmodell gut überdenken und frühzeitig mit dem Arbeitgeber besprechen.

Kampf gegen ungleiche Bezahlung

Ein weiteres Problem, das beim Weltfrauentag immer wieder angeprangert wurde, ist die ungleiche Bezahlung der beiden Geschlechter. Nach der letzten Erhebung von 2017 lag der Unterschied in dem Median-Entgelt (50 Prozent der Personen verdienen mehr als dieser Wert, 50 Prozent weniger) zwischen Frauen und Männer bei etwa 450 Euro. In Trier liegt die Differenz derzeit bei knapp 400 Euro. Auf dieses Problem macht bundesweit das Aktionsprogramm zum Equal Pay Day aufmerksam. Das Trierer Programm eines lokalen Aktionsbündnisses findet unter dem Motto „Wertsache Arbeit" am Samstag, 23. März, 11 bis 15 Uhr, auf dem Konmarkt statt.