Techno mit Fahrradspeichen

Kulturhungrige aufgepasst: Knapp 20 Konzerte erweitern das im Dezember 2020 vorgestellte Programm des Moselmusikfestivals zu mehr als 40 Veranstaltungen vom 10. Juli bis 3. Oktober. Einige Konzerte werden doppelt zu erleben sein, um möglichst vielen Menschen wieder Zugang zur Kultur zu ermöglichen.

So ist etwa das Eröffnungskonzert mit Kit Armstrong auf dem Gelände des Bischöflichen Priesterseminars in Trier am 10. Juli bereits ausverkauft. Nun werden noch drei exklusive Salonkonzerte des Ausnahmemusikers sowie zwei Orgelrecitale in der Kirche St. Johannes der Täufer in Treis-Karden in den Verkauf gegeben.

Tobias Scharfenberger, Intendant des Moselmusikfestivals, erläutert: „Die pandemiebedingte beschränkte Auslastung in der Platzkapazität stellt Kulturunternehmen wie das unsere vor große wirtschaftliche Herausforderungen. Umso dankbarer sind wir, dass eine Vielzahl an Künstlerinnen und Künstlern sich dazu bereiterklärt hat, Konzerte doppelt zu spielen, und wir – trotz der Beschränkungen – somit möglichst vielen Menschen den Zugang zu Kultur ermöglichen können."

Barocke Neuzugänge

Neu im Programm sind unter anderem zwei barocke Formationen. Das junge Ensemble Scherzi Musicali – rund um Leiter Nicholas Achten, der auch als „belgischer Orpheus" bezeichnet wird – lädt am 11. Juli zu einer Matinée auf das Gelände des Bischöflichen Priesterseminars ein. Künstlerische Abwechslung erwartet das Publikum außerdem mit dem Kabarettisten Matthias Brodowy, der mit sprachlichem und musikalischem Feingefühl, Selbstironie, Witz, aber auch stets politischem Blick am 20. August im Brunnenhof sein Programm „Keine Zeit für Pessimismus" präsentiert. Beim Flying Grass Carpet, einem Projekt der Kulturkarawane Trier, bei dem die weltweit größte mobile Parklandschaft den Viehmarktplatz zehn Tage lang in eine Oase der kulturellen Begegnungen und kreativen Angeboten verwandelt, wird die Eröffnungsnacht am 13. August ebenfalls durch eine Kooperation gestaltet. Präsentiert wird das Leo-Betzl-Trio, das auf virtuose und experimentelle Art – klassische Instrumente kommen ebenso zum Einsatz wie Spraydosen, Fahrradspeichen und ein präpariertes Klavier – handgemachten Techno auf die Bühne bringt.

Für besonders beliebte Konzerte wie „Nachts im Dom" mit dem britischen Vokalensemble The Tallis Scholars, das „RollingTones"-Konzert der Cellistin und Singer-Songwriterin Marie Spaemann und den zwei aufstrebenden Ausnahmetalenten im Format „Jugendstil", Harfenistin Elisabeth Plank und Pianistin Johanna Summer, werden Zusatztermine angeboten. Intendant Scharfenberger betonte in der Online-Pressekonferenz, dass das Moselmusikfestival auch dazu diene, Plätze und Orte in Trier zu entdecken. So gibt etwa die Cellistin Marie Spaemann ihr Konzert am 25. Juli im Schloßgarten Kürenz.