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25.05.2010

Südbad gehört wieder den Schwimmern

Blick vom Haupteingang ins frisch sanierte Südbad. Die Wassertemperatur lag wegen der zuletzt kalten Witterung zwar nur bei 16 Grad, trotzdem waren die Becken schon am Eröffnungstag gut gefüllt.
Blick vom Haupteingang ins frisch sanierte Südbad. Die Wassertemperatur lag wegen der zuletzt kalten Witterung zwar nur bei 16 Grad, trotzdem waren die Becken schon am Eröffnungstag gut gefüllt.
Knapp fünf Jahre nach dem Grundsatzbeschluss des Stadtrats und 15 Monate nach Baubeginn ist am Freitag das rundum erneuerte Trierer Südbad wieder eröffnet worden. Für insgesamt 9,36 Millionen Euro wurden unter anderem die Becken mit Edelstahl ausgekleidet, die Filtertechnik modernisiert und das Eingangsgebäude saniert. Nach dem Festakt nahmen Hunderte Fans das „Freibad der Königsklasse“ – so Innenminister Karl Peter Bruch – nach einjähriger Pause wieder in Besitz.

Die Sonne kam rechtzeitig: Nach wochenlanger Kälteperiode bot das frühsommerliche Wetter am Freitag den passenden Rahmen für eine Freibaderöffnung und lockte passionierte Schwimmer in die nagelneuen Edelstahlbecken. Unterdessen eroberten die Kinder die Rutsche und den Wasserspielgarten, die diesen ersten Härtetest mit Bravour bestanden.

"Rettet das Südbad"

„Das Ergebnis kann sich sehen lassen“, hatte OB Klaus Jensen zuvor in seiner Ansprache betont. Entstanden sei ein modernes, wunderschönes und auch weitgehend behindertengerechtes Bad. Jensen ließ die lange Vorgeschichte des Projekts Revue passieren: Mit 22 000 Unterschriften hatte die Initiative „Rettet das Südbad“ 2005 den Stein ins Rollen gebracht und den Stadtrat zum Handeln aufgefordert. Damals stand aufgrund der maroden Filtertechnik die Schließung des Bads im Raum.

In den folgenden Jahren stand die Generalsanierung wegen der schwierigen Finanzierung mehrmals auf der Kippe. In vielen Ausschusssitzungen unter Leitung des früheren Sportdezernenten Georg Bernarding wurde das Für und Wider einzelner Ausbauvarianten diskutiert. Um Betriebskos-ten zu sparen, musste schließlich die Wasserfläche von 3500 auf 2370 Quadratmeter verringert werden. Dies war auch Voraussetzung für den Zuschuss der Landesregierung in Höhe von 2,9 Millionen Euro.

Jensen dankte allen Beteiligten – vom Förderverein Südbad über die Architekten und Ingenieure bis zu den städtischen Mitarbeitern des Gebäudemanagements und des Sportamts – für ihr jahrelanges Engagement. „Dieses Bad hat eine ganz große Bedeutung als soziale Freizeiteinrichtung.“

Die „altgedienten“ unter diesen Badefans werden ihr Südbad auch in Zukunft wieder erkennen: Die charakteristischen Beckenformen der 1957 eingeweihten Anlage blieben erhalten. Ansonsten gilt: Fast alles ist neu im Südbad. Im Eingangsgebäude wurden die Duschen und Umkleiden auf die Badeebene verlagert, während das Restaurant nach oben verlegt wurde. Planschbecken und Spielplatz liegen jetzt nebeneinander. Das Planschbecken ist auch kein Planschbecken mehr, sondern ein Wasserspielgarten mit Fontänen und Strömung. Das Schwimm- und Sprungbecken verfügt über fünf 50-Meter-Bahnen. Der Sprungturm mit seinen fünf Plattformen bis zehn Meter Höhe und die kleinen Betonrutschen wurden generalsaniert und den Sicherheitserfordernissen angepasst. Das Freizeitbecken ist mit einer Schaukelbucht ausgestattet. Die Edelstahlverkleidungen der Becken sind dauerhafter und besser zu reinigen als die bisherigen Kunststoffwände. Ebenfalls aus Stahl ist die neue 75-Meter-Wasserrutsche, die ein separates Auffangbecken erhalten hat.

Die Generalsanierung des Südbads wurde als Pilotprojekt für öffentlich-private Partnerschaften (Public Private Partnership – PPP) umgesetzt. Dafür hat das Rathaus die gesamte Baumaßnahme einschließlich Planung, Finanzierung, Wartung und Instandsetzung für die Dauer von 25 Jahren an einen privaten Partner – die österreichische Berndorf Bäderbau GmbH – übertragen. Nach Ablauf des Vertrages – so die Erwartung – erhält die Stadt ein Freibad ohne Sanierungsstau zurück.

Das Projekt wurde von der „PPP¿Task Force“ der Bundesregierung sowie von der Projektentwicklungsgesellschaft Rheinland-Pfalz begleitet und erhielt einen Zuschuss für die bei der Vorbereitung und europaweiten Ausschreibung angefallenen Kosten.

Bruch:¿PPP richtiger Weg

Der rheinland-pfälzische Innenminis-ter Karl Peter Bruch bezeichnete in seinem kurzen Grußwort bei der Eröffnungsfeier die Umsetzung als PPP-Projekt als richtigen Weg. „Schon bei meinem ersten Besuch hier war mir klar, dass die Bäderlandschaft in der Region Trier auf dieses Bad der Königsklasse nicht verzichten kann.“

OB Klaus Jensen hob hervor, dass an der Sanierung zu 78 Prozent Firmen aus der Region beteiligt gewesen seien. Kennzeichnend für die Zusammenarbeit zwischen der Stadt und Berndorf sei die „Risikoverteilung mit Augenmaß“: Während die Stadt weiterhin für sozialverträgliche Eintrittspreise und Öffnungszeiten sorge, kümmere sich Berndorf um den technischen Betrieb und den Bauunterhalt.

Berndorf-Geschäftsführer Karl Angerer bestätigte, seine Firma habe schon in eigenem Interesse großen Wert auf die Verwendung von hochwertigem Baumaterial gelegt. Schließlich habe sich die Berndorf GmbH verpflichtet, das Bad in 25 Jahren in einem ähnlichen Zustand wie heute wieder zu übergeben. „Ich hoffe, Sie können den hohen qualitativen Standard erkennen“, sagte Angerer vor der symbolischen Schlüsselübergabe an OB¿Jensen. An-schließend durchschnitt Bürgermeisterin Angelika Birk auf der neuen Badeinsel im Schwimmerbecken ein rotes Band und gab damit endgültig das Startsignal für die Badesaison 2010 im neuen Südbad.