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12.06.2012

Strom von der grünen Wiese

Bernd Hamm, Gregor Schäfer, Marc Steinert (Vorstand Treneg), Achim Hill (Energieagentur Region trier), Simone Kaes-Torchiani und Zeljko Brkic begutachten den Baufortschritt an den Solarmodulen auf dem Petrisberg.
Bernd Hamm, Gregor Schäfer, Marc Steinert (Vorstand Treneg), Achim Hill (Energieagentur Region trier), Simone Kaes-Torchiani und Zeljko Brkic begutachten den Baufortschritt an den Solarmodulen auf dem Petrisberg.
Der Strom kommt in Trier bald auch von der grünen Wiese: Noch in diesem Monat soll die erste Photovoltaikanlage auf einer Freifläche in Trier betriebsbereit sein. Die Trierer Energiegenossenschaft (Treneg) baut auf dem Petrisberg für 1,7 Millionen Euro eine Drei-Megawatt-Anlage mit rund 4000 Solarmodulen. Mit dem erzeugten Strom kann der Bedarf von 250 Musterhaushalten gedeckt werden.

In langen Reihen stehen die weißen Tragekonstruktionen für die Solarmodule auf der Wiese am Kleeburger Weg. Wenn sich die Sonne in diesem bisher verregneten Juni mal zeigt, wird es hier sehr schnell sehr warm: Das nach Südosten geneigte Gelände unterhalb des Geozentrums der Universität Trier bietet sehr gute topographische Voraussetzungen für das Projekt „Solarpark Petrisberg“. Hinzu kommt, dass die mit Bauschutt verfüllte ehemalige Kiesgrube wegen der Belas-tung des Bodens als Wohnbaugebiet ohnehin nicht in Frage kommt.

Das 2,3 Hektar große Areal gehört zum größten Teil der Stadt Trier und wird an die Treneg verpachtet. „Es ist ein kleiner, aber trotzdem bedeutender Schritt im Rahmen des kommunalen Klimaschutzes“, erklärt Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani. Mit dem Solarpark Petrisberg unterstreiche die Stadt ihre Absicht, auch eigene Flächen für die Energiewende bereitzustellen und sich nicht allein auf das Umland zu verlassen.

Prof. Bernd Hamm sieht die neue Photovoltaikanlage als „Vorzeigeprojekt der gemeinschaftlichen regionalen Wertschöpfung“. Hamm als Vorsitzender und Zeljko Brkic als Geschäftsführer des Vereins Lokale Agenda 21 haben die Gründung der Treneg vorangetrieben, die sich mit Unterstützung der Stadtwerke die Nutzung regenerativer Energie unter breiter finanzieller Beteiligung der Bürger auf die Fahne geschrieben hat. 20 Prozent der Millioneninvestition stammen aus dem Eigenkapital der Genossenschaft, die restliche Summe wird von der Volksbank Trier finanziert.

Als weiterer regionaler Partner ist das Integrationsunternehmen Bürgerservice im Boot, das die Anlage baut und schlüsselfertig übergeben wird. „Wir sind stolz darauf, das erste freistehende Solarkraftwerk in Trier zur Baureife zu entwickeln“, unterstreicht Prokurist Gregor Schäfer.
 
Schon früh hatte man im Rathaus die Freifläche am Petrisberg als Standort für Solarenergie ins Auge gefasst und mit breiter Unterstützung im Stadtrat ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet. Das zog sich circa zwei Jahre hin und musste einige Hürden und Anwohnerbedenken überwinden. „Diese Einwände konnten aber inzwischen fachlich einwandfrei widerlegt werden“, betont Kaes-Torchiani. Dass jetzt alles sehr schnell geht, liegt auch an der von der Bundesregierung geplanten Kürzung der Förderung für Solarstrom. Mit der Betriebsbereitschaft zum Stichtag 30. Juni wäre die alte Einspeisevergütung von 18 Cent pro Kilowattstunde dauerhaft gesichert. Die Stromeinspeisung beginnt wahrscheinlich Anfang August.
  • Infoveranstaltung zur Treneg und zur Beteiligung am Projekt „Solarpark Petrisberg“ am Dienstag, 12. Juni, 17.30 Uhr, Volksbank Trier, Herzogenbuscher Straße 16-18.