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10.11.2015

Stolze Jubiläumsbilanz

Orchestereinlage bei der Jubiläumsfeier der Musikschule
Bei ihren Auftritten freuen sich die Musikschuldozenten, darunter Pianist Joachim Mayer-Ullmann und Oboistin Rosalinda Ciarelli, über volle Zuschauerreihen. Foto: Lorig
Mit einem hochkarätigen Konzert der Dozenten und mehrerer Schüler sowie vielen prominenten Gästen feierte die städtische Karl-Berg- Musikschule ihren 50. Geburtstag. Aus kleinen Anfängen einer privaten Gründung durch Professor Karl Berg entstand eine der größten Musikschulen in Rheinland-Pfalz. Sie ist aus dem Kulturleben nicht mehr wegzudenken und stellt sich immer wieder neuen Herausforderungen durch die Inklusion oder zusätzliche Kurse in den Ganztagsschulen.

„Ich bin ganz beeindruckt, wenn ich sehe, was aus diesen einfachen Anfängen geworden ist.“ Mit diesen Worten beschrieb Karl Stockert, ein Weggefährte des Gründers, seine Eindrücke beim Festakt am Sonntag im Rokoko-Saal des Kurfürstlichen Palais. Neben ihm waren viele frühere Dozenten und weitere Wegbegleiter gekommen und zeigten so ihre Verbundenheit mit der Musikschule. Ein weiteres Indiz dafür ist, dass frühere Schüler heute als Dozenten tätig sind, und erfolgreiche Teilnehmer beim Wettberb „Jugend musiziert“ gerne zu Auftritten nach Trier zurückkehren.

Die Dozenten haben nach Aussage von Leiterin Pia Langer eine besondere Bedeutung für die Musikschule, weil „sie ihr ein Gesicht geben“. Ministerpräsidentin Malu Dreyer erinnerte sich in ihrem Grußwort an ihre Blockflötenlehrerin in der Musikschule, die sie zu ihren ersten öffentlichen Auftritten ermutigt habe. „Die Bereitschaft der Trierer Musikschule, immer wieder auf gesellschaftliche Entwicklungen zu reagieren und adäquate Angebote zu machen, hat sich bis heute erhalten. Es gibt dort keine sozialen Schranken, sondern eine Bereicherung durch kulturelle Vielfalt“, betonte Dreyer, die außerdem den kontinuierlichen Einsatz des Fördervereins und der Eltern für die Schule würdigte.

OB Wolfram Leibe dankte dem Stadtrat, der zentrale Weichen zum Fortbestand der Karl-Berg-Musikschule  durch die Übernahme in städtische Trägerschaft und das eigene Gebäude in der früheren Paulin-Grundschule gestellt habe. Am Erfolg dieses Projekts habe Rudolf Hahn, damaliger Leiter des Bildungs- und Medienzentrums, maßgeblichen Anteil gehabt. Die Entscheidung für das zwischen 2009 und 2014 in mehreren Etappen bezogene Gebäude hat sich nach Einschätzung des früheren Ratsmitglieds Bernd Michels als absolut richtig erwiesen. In Trier herrscht nach Einschätzung von Leibe ein grundlegender Konsens, dass die Musikschule zur „Grundausbildung gehört und kein Luxus ist“. Das ist nach Aussage von Christoph Utz, Vorsitzender des Landesmusikschulverbands, keine Selbstverständlichkeit. Wegen der Finanznot vieler Kommunen drohten in Rheinland-Pfalz erste Lücken im flächendeckenden Netz der Musikschulen.

Kontinuierlicher Ausbau

„Gründungsvater“ Professor Karl Berg leitete die Trierer Musikschule 24 Jahre lang. Der Unterricht fand zunächst in der Ausonius-Grundschule statt, die aber nur nachmittags zur Verfügung stand. 1990 entsprach das Rathaus einem langgehegten Wunsch von Berg und machte aus der Musikschule eine städtische Einrichtung, die dann 2001 mit der Volkshochschule zum Bildungszentrum fusionierte. 2007 kam die Bibliothek hinzu und es entstand das heutige Bildungs- und Medienzentrum im Palais Walderdorff.

Durch die letzte Erweiterung im Rahmen des Förderprogramms „Lernen vor Ort“ ergaben sich nach Einschätzung von Rudolf Fries, Leiter des Bildungs- und Medienzentrums, neue Synergieeffekte, von denen auch die Musikschule profitiere. Leiter der Schule nach dem Gründer waren Michael Reiff (1990 bis 1999) und Cornelia Grewelding (1999 bis 2003). Seit mittlerweile zwölf Jahren verantwortet Pia Langer das Programm und organisiert den Unterrichtsbetrieb.

Rudolf Fries und OB Wolfram Leibe dankten bei dem Festakt den Partnern, die die Karl-Berg-Musikschule seit vielen Jahren unterstützen. Sie erwähnten namentlich die städtische Kulturstiftung, die Trierer Sparkasse und die Nikolaus-Koch-Stiftung.

Besondere Vorzüge der Musikschulen für die gesamte Gesellschaft sind nach Einschätzung von Birgit Fischer, Leiterin der ADD-Schulabteilung, der ganzheitliche Ansatz und die individuelle Förderung der Kinder und Jugendlichen. Zudem profitierten sie von den vielfältigen musikalischen Gemeinschaftserlebnissen.

Als größte künftige Herausforderungen für die Musikschule nannte Bürgermeisterin Angelika Birk die Inklusion sowie die Integration von Flüchtlingen in den Unterrichtsbetrieb. Dieser Prozess biete aber auch viele Chancen: In zehn Jahren werde die Schule „mit Sicherheit durch bisher unbekannte Musiktraditionen vor allem aus dem arabischen und asiatischen Raum bereichert“.

Zum Jubiläum hat die Musikschule auf Initiative ihres Fördervereins ein neues Corporate Design erhalten. Das Logo besteht aus einer Note, die gleichzeitig ein Dach als Symbol des gemeinsamen Gebäudes ist.