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07.11.2006

„Stolpersteine“ gegen das Vergessen

Gedenk-Aktion für NS-Opfer fortgesetzt

Gunter Demnig bohrt ein Loch für einen neuen „Stolperstein“ in den Fußweg an der Ecke Paulin- und Maarstraße. Er erinnert an Josefine Paltzer, die 1942 in der „Heilanstalt“ Hadamar im Westerwald ermordet wurde.
Gunter Demnig bohrt ein Loch für einen neuen „Stolperstein“ in den Fußweg an der Ecke Paulin- und Maarstraße. Er erinnert an Josefine Paltzer, die 1942 in der „Heilanstalt“ Hadamar im Westerwald ermordet wurde.
Das Trierer Netz mit „Stolpersteinen“, die auf Straßen und Wegen an Häuser erinnern, in denen spätere Opfer des NS-Regimes lebten, wird immer dichter: Der Kölner Künstler Gunter Demnig, Initiator der 1992 gestarteten bundesweiten Aktion, setzte neue Steine mit eingravierten Lebensdaten in der Paulinstraße 26 (für Josefine Paltzer), der Rahnenstraße 5 (Erna, Hilda und Maria Reinhardt), der Wechselstraße 8 (Gertrud Leister) und 3 (Alfons, Louise und Klemens Pfeil), in der Zuckerberg-straße 20 (Nani Hess, Julie Jacobs und Berta Bär), der Nikolausstraße 1 (Matthias Lichter) sowie in der Eberhardstraße 1. Dort lebte die fünfköpfige Familie Schneider, deren Mitglieder unter anderem in den Konzentrationslagern Theresienstadt und Auschwitz ermordet wurden.

Spezieller Rundgang geplant

Als Trierer Partner unterstützten die AG Frieden, das Projektseminar „Stolpersteine“ an der Uni  sowie der Kulturverein Kürenz das Projekt. Einzelheiten über die Lebensläufe der Personen, an deren schreckliches Schicksal erinnert wird, recherchierte eine Gruppe von Geschichts-Studenten an der Uni Trier und sichtete auch viele Unterlagen im Stadtarchiv.

Demnig will mit seinen „dezentralen Denkmälern“ nicht nur an ermordete Juden erinnern, sondern auch an Sinti und Roma, Homosexuelle, Behinderte oder an Menschen, die aus politischen Gründen dem NS-Regime zum Opfer fielen. 2003 gaben die AG Frieden und der Kürenzer Kulturverein den Anstoß, das „Stolperstein“-Projekt auch in Trier zu starten. Nachdem der Stadtvorstand grünes Licht gegeben hatte, wurde der erste Stein in Kürenz gesetzt. Am 27. Januar 2007, Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, plant die AG Frieden einen speziellen „Stolperstein“-Rundgang.