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04.11.2008

Stolpersteine gegen das Vergessen

Das Foto zeigt Fanny Feige Schraub im Jahr 1938.
Das Foto zeigt Fanny Feige Schraub im Jahr 1938.
Fanny Feige Schraub wurde nur 46 Jahre alt. Sie starb 1942 im Londoner Exil „aus Kummer um den verschleppten Mann“ und die auseinandergerissene Familie, wie ihr Sohn Albert Schraub in einem Brief berichtet. So ist auch sie ein Opfer des Nazi-Terrors, doch keines der Vergessenen. In der Zuckerbergstraße, dem letzten Wohnort der Familie in Trier vor ihrer Flucht aus Nazi-Deutschland, erinnert ein Stolperstein an ihr Schicksal.

Die Patenschaft für das Mahnmal hat ihr Sohn Albert Schraub übernommen. Der im israelischen Gyvataim lebende 82jährige bat in einem Brief darum, einen Stein für seine Mutter neben den des Vaters Efraim zu legen.  Efraim Schraub wurde im KZ Majdanek ermordet – seit  2006 erinnert ein Stein an sein Schicksal. Für Albert Schraub sind die Stolpersteine wichtig, um auch die jüngere Generation für die Aufklärung und Mahnarbeit über die NS-Verbrechen zu gewinnen.

Insgesamt erinnern im Stadtgebiet nun 89 Stolpersteine an die im Zweiten Weltkrieg deportierten und ermordeten Menschen aus Trier. Auch in Olewig, Ruwer, Ehrang und Pfalzel verlegte der Kölner Bildhauer und Projektinitiator Gunter Demnig am vergangenen Donnerstag weitere Steine. Im Beisein von Angehörigen, ehemaligen Nachbarn und Bekannten wurde der Opfer gedacht. Die von Demnig entworfenen Mahnmale liegen inzwischen in mehr als 300 Orten in Deutschland.

Für das Stolperstein-Projekt in Trier werden weitere Unterstützer gesucht. Die AG Frieden und der Kulturverein Kürenz, die das Projekt vor Ort gemeinsam mit dem Historiker Dr. Thomas Schnitzler betreuen, suchen nach konkreten Hinweisen auf deportierte Trierer und deren Biografien. Zudem werden Menschen gesucht, die eine Patenschaft für einen Stein übernehmen möchten. Weitere Infos: www.stolpersteine-trier.de . 
 
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