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10.06.2014

Stillstand in Militärsiedlung beendet

Foto: Überblick über das Burgunderviertel
Die Wohnblocks der ehemaligen französischen Siedlung an der Burgunderstraße auf dem Petrisberg stehen seit Jahren leer.
220 Wohneinheiten für rund 500 Menschen teils in Neubauten, teils im Altbestand, und eine neue Verkehrsanbindung über die Robert-Schuman-Allee: Auf diese städtebaulichen Eckpunkte für das Burgunderviertel haben sich das Rathaus und die Bundesimmobilienverwaltung verständigt. Auch die Verhandlungen über den Verkaufspreis des Gebiets sind abgeschlossen.

Ab den 1950er Jahren war auf dem Petrisberg eine Wohnsiedlung für französische Soldaten und deren Familien entstanden. Nach dem vollständigen Abzug des Militärs übernahm 2010 die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) die Liegenschaft. Seitdem herrscht auf dem 8,1 Hektar großen Areal Stillstand. Rostende Straßenlaternen, moosbewachsene Hauseinfahrten und verwilderte Gärten prägen momentan das Bild. Belebt ist nur noch der Deutsch-Französische Kindergarten in der Burgunderstraße.

Erstzugriffsrecht der Stadt

Der Weiterverkauf des Burgunderviertels steht nun kurz bevor, wobei die Stadt ihr Erstzugriffsrecht geltend machen wird. Sie wird die Liegenschaft entweder selbst erwerben oder sie tritt ihr Recht an eine Gesellschaft mit mehrheitlicher Beteiligung der öffentlichen Hand ab. In Trier erfüllt nur die EGP diese Voraussetzung, die mit der LGS, Castelnau und Bobinet über viel Erfahrung bei der Konversion von Militär- und Industriebrachen verfügt.

Mit Blick auf die Verhandlungen sprach Claus Niebelschütz, Verkaufsleiter der BIMA-Hauptstelle in Koblenz, von einer „Gratwanderung zwischen dem Verkehrswert des Grundstücks und der städtebaulichen Qualität“. Der Stadtrat hatte im April den Eckpunkten zugestimmt. Demnach sollen die bestehenden Mehrfamilienhäuser zum Teil erhalten und saniert werden, geplant sind aber auch neue frei stehende Einfamilienhäuser sowie Doppel-, Ketten- und Reihenhäuser. Der Wohnungsbestand erhöht sich so von bisher 174 auf 220 und dient der Deckung des weiterhin hohen Bedarfs in Trier. In den Mehrfamilienhäusern soll der Anteil der Sozialwohnungen mindestens 25 Prozent betragen. Darüber hinaus will die Stadt speziell gemeinschaftliches und generationenübergreifendes Bauen und Wohnen unterstützen. „Damit fördern wir die Eigentumsbildung für Haushalte, deren Finanzkraft für ein klassisches Einfamilienhaus nicht ausreicht“, erklärte Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani bei der Präsentation des Vorhabens im Rathaus.

Die von der Pluwiger Straße abzweigende Frankenstraße ist als neue Haupterschließungsstraße des Viertels vorgesehen und soll bis zur Robert- Schuman-Allee durchgebunden werden. Ein wichtiges Element des Konzepts ist ein langgezogener Grünstreifen in der Mitte des Gebiets mit Fußweg und Kinderspielplatz. Dem Kindergarten wird die Erweiterung seines Grundstücks ermöglicht.

Es wird noch einige Jahre dauern, bis die ersten Häuser im Burgunderviertel wieder bezogen werden. Nach der Abwicklung des Verkaufs, zu der noch ein Stadtratsbeschluss erforderlich ist, steht das Bebauungsplanverfahren auf dem Programm, das mindestens eineinhalb Jahre dauern wird. Erst danach kann mit den Hoch- und Tiefbauarbeiten begonnen werden.