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05.03.2024

Stereotype ironisch hinterfragt

Alfred Bläser, Hubert Weis und Elisabeth Ruschel diskutieren über eines der Roll-ups bei der Wanderausstellung im Foyer der Stadtbücherei.
Die Seniorenbeiratsvorsitzenden Alfred Bläser (Landkreis Trier-Saarburg, l.) und Hubert Weis (Trier) sowie Elisabeth Ruschel als Vorsitzende des Seniorenbüro-Trägervereins diskutieren über eines der Roll-ups bei der Wanderausstellung im Foyer der Stadtbücherei.

Der März ist in Trier nicht nur der Monat der Frauen mit einem vielfältigen Programm rund zum Weltfrauentag, sondern auch der älteren Generation: Mit einer gut besuchten Vernissage startete im Bildungs- und Medienzentrum die Ausstellung „Was heißt schon alt?“ und somit das Rahmenprogramm zu dem Info-Tag „Rund ums Älterwerden“ am 15. März. Hierbei spielte auch die Auseinandersetzung mit hartnäckigen Stereotypen über die „Silver Ager“ hinein. 

Dabei geht es in der Wanderausstellung, durchaus immer wieder mit einem ironischen Zwinkern, um die Selbst- und Fremdwahrnehmung, die Rolle der Erinnerungen aus einem langen Leben, aber auch die fortschreitende Digitalisierung des Alltags. Mit diesem Projekt setzt sich das Bundesfamilienministerium dafür ein, ein neues und differenziertes Bild des Alters in der Gesellschaft zu verankern. Neben mehreren Roll-ups bietet die Wanderausstellung ein interaktives, internetfähiges Medienpult, an dem man sich vertiefend weitergehende Infos ansehen kann.

Bei der Ausstellungseröffnung konnten die Seniorenbeiräte von Stadt und Landkreis, das Trierer Seniorenbüro und VHS-Chef Rudolf Fries einige Gäste begrüßen. Trier-Saarburgs Landrat Stefan Metzdorf stellte nicht nur mit den Beiratsvorsitzenden Hubert Weis (Trier) und Alfred Bläser (Trier-Saarburg) sowie der Seniorenbüro-Chefin Elisabeth Ruschel bei einer Pressekonferenz das Programm des Info-Tags vor. Daran nehmen rund 60 Aussteller teil und es gibt ein vielfältiges Vortragsprogramm (Info-Kasten unten). 
Im Anschluss war der Landrat auch einer der Redner der Ausstellungseröffnung. Dabei setzte der ehemalige Trierer Universitätspräsident und Soziologe Professor Michael Jäckel mit seinem Vortrag „ Der ewige Brunnen‘ Über junge Altersbilder“ einige pointierte Akzente zum sich wandelnden gesellschaftlichen Bild der älteren Generation in der Werbung und der Literatur. 

Jäckel und Metzdorf setzten sich auch mit der Frage auseinander, was die in den nächsten Jahren stark steigende Zahl der in Rente gehenden Baby-Boomer für die Gesellschaft bedeutet. 1964 war in Deutschland der geburtenstärkste Jahrgang nach dem Zweiten Weltkrieg. Dessen Angehörige gehen spätestens 2031 in den Ruhestand. Für den Landkreis Trier-Saarburg rechnet man nach Angaben von Landrat Metzdorf damit, dass 2040 mehr 30 Prozent der dort lebenden Menschen älter als 65 Jahre sein werden. Das stellt die kommunale Daseinsvorsorge und die In-
frastruktur in den Bereichen Pflege und Krankenversorgung vor enorme Aufgaben, bedeutet aber auch für die Betroffenen selbst vielfältige Herausforderungen. 

Daher wollen die beiden Seniorenbeiräte und das Trierer Seniorenbüro mit ihrem neuen Veranstaltungsformat des Info-Tags in der Europahalle nicht nur aktuelle Rentnerinnen und Rentner ansprechen, sondern auch Menschen, bei denen dieser große biografische Einschnitt erst in einigen Jahren bevorsteht. Die erste Idee für den Info-Tag in der Europahalle unter der Schirmherrschaft von Landessozialminister Alexander Schweitzer entstand nach Angaben von Hubert Weis bereits 2019. „Dann wurden wir aber durch die Corona-Pandemie ausgebremst.“ Er lobte wie Metzdorf und Bläser die enge Zusammenarbeit zwischen den Vertretern von Stadt und Landkreis: „Wir können nur etwas erreichen, wenn wir uns vernetzen und möglichst viele regionale Akteure einbeziehen.“

Vorträge beim Info-Tag am 15. März

  • 11 bis 11.45 Uhr: „Lebensgestalter & kommunaler Strukturaufbau – Gesundheitsförderung & Prävention für Senior:innen im Landkreis Trier- Saarburg“, mit Dr. Gabriele Philippi.
  • 12 bis 12.45 Uhr: „Alltagsbegleiter als niederschwelliges Angebot “, mit Hermann Hurth.
  • 13 bis 13.45 Uhr: „Wie komme ich gut ins Alter“ mit Volker Pickan.
  • 14 bis 14:45 Uhr: „Neue Wohnformen im Alter am Beispiel der zak Wohnpakt eG“ mit Jürgen Beling und Helga Büdenbender.
  • 15 bis 15.45 Uhr: „In Zukunft barrierefrei! – Anpassung der Wohnumgebung im Alter“ mit Ulrike Düro.
  • 16 bis 16.45 Uhr: „Onlinedienste der Stadt Trier“ mit Britta Bauchhenß.
  • 17 bis 17.45 Uhr: Gedächtnisstörungen und Demenz: Was ist wichtig? mit Professor Dr. Matthias Maschke.

Petra Lohse