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04.10.2011

Start in die Multimedia-Ära

Die fast 30 Jahre alten Vitrinen der Schatzkammer können Thomas Thelen und  Kollege Herbert Brodd  nur noch mit erheblichem Aufwand öffnen, um mit bibliophilen Schätzen  eine Ausstellung vorzubereiten.
Die fast 30 Jahre alten Vitrinen der Schatzkammer können Thomas Thelen und Kollege Herbert Brodd nur noch mit erheblichem Aufwand öffnen, um mit bibliophilen Schätzen eine Ausstellung vorzubereiten.
Um die kostbaren Originale der Bibliothek und des Archivs in der Weberbach in einer Dauerausstellung angemessen zu präsentieren, soll die Schatzkammer  nach dem Willen des Stadtrats neu gestaltet werden. Die Gebäudewirtschaft nimmt jetzt die Detailplanung für den Fördermittel-antrag und den Baubeschluss in Angriff. Das Projekt wird nur umgesetzt, wenn die Hälfte der auf 590 000 Euro veranschlagten Kosten aus dem EU-Programm „Wachstum durch Innovation“ finanziert wird.

Die 1984 fertiggestellte Schatzkammer genügt heutigen klima- und ausstellungstechnischen Standards längst nicht mehr. Der Hauptraum präsentiert sich in eher unattraktivem Zustand. Die Wandvitrinen lassen sich nur noch mit großem Aufwand öffnen. Moderne museumsdidaktische Konzepte mit der Nutzung neuer Medien lassen sich nicht umsetzen.

Wegen der mangelhaften Klimatechnik wäre außerdem derzeit bei einer Dauerausstellung zudem der Bestand der kostbaren Originale gefährdet. Auch in puncto Sicherheit genügen die Räume nicht mehr aktuellen Standards. Wegen des hohen Werts der Sammlung und zunehmender Probleme durch Vandalismus rund um das Bibliotheksgebäude in direkter Nachbarschaft zum Palastgarten besteht auch an dieser Stelle dringender Handlungsbedarf.

Die Planungen sehen vor, neben einer Erneuerung der technischen Anlagen den früheren Wechselausstellungsraum, in dem jetzt die Digitalisierungswerkstatt untergebracht ist, in das Konzept einzubeziehen. Die Schatzkammer soll nach dem Umbau zu einer festen Adresse werden, um bibliophile Kostbarkeiten von internationalem Rang aus der Stadt und der Region Trier zu zeigen. Damit soll gleichzeitig eine Lücke der Muse-umslandschaft bei der Präsentation des kulturellen Erbes aus dem Mittelalter und der früheren Neuzeit geschlossen werden. Davon könnten auch zusätzliche Impulse für den Tourismus ausgehen. Ergänzend zur Dauerausstellung soll ein didaktisches Konzept mit Audio-Guides auf I-Phone-Basis entwickelt werden. Dafür hat die Bibliothek einen zusätzlichen Förderantrag bei der EU gestellt.

Die Neugestaltung und Erweiterung der Schatzkammer war urspünglich ein Teil des dritten Abschnitts der Gesamtsanierung von Bibliothek und Archiv, die der Stadtrat bei Gesamtkosten von 1,6 Millionen Euro im Dezember 2010 beschlossen hatte. Die Bauarbeiten beginnen im Oktober. Nach dem Stadtratsbeschluss hatte sich aber herausgestellt, dass die Kosten der Modernisierung der Schatzkammer und für das Audio-Guide-System höher ausfallen. Daher wurde der Ergänzungsantrag nötig, dem der Stadtrat bei zwei Gegenstimmen der FWG zustimmte. Zuvor hatte Bürgermeisterin Angelika Birk das Projekt vor allem damit begründet, dass die Kulturschätze der Stadtbibliothek und des Archivs „bisher völlig unter Wert verkauft“ würden.