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27.04.2010

Stadtwerke forcieren Ökostromerzeugung

100 Meter ragen die Türme der SWT-Windkraftanlagen bei Reinsfeld in die Höhe.
100 Meter ragen die Türme der SWT-Windkraftanlagen bei Reinsfeld in die Höhe.

Die Stadtwerke Trier (SWT) setzen weiter auf erneuerbare Energie: Am Samstag wurden bei Reinsfeld zwei Windräder offiziell in Betrieb genommen, die zusammen 5,6 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen. Am Sonntag nutzten mehrere Hundert Besucher den „Tag der erneuerbaren Energie“, um sich an drei Standorten über die beachtlichen Ökostromaktivitäten der Stadtwerke zu informieren.

60 Millionen Euro Investition in erneuerbare Energien seit 2007, eine Verdreifachung der Ökostromproduktion im gleichen Zeitraum,  zwölf Prozent des Stromabsatzes aus Kraft-Wärme-Kopplung und regenerativen Quellen in der Region, 3 500 Tonnen jährliche CO2-Ersparnis allein durch die beiden neuen Windkraftanlagen: Das sind Zahlen, die OB Klaus Jensen, zugleich SWT-Aufsichtsratsvorsitzender, ein bisschen stolz machen. „Es ist ein Zeichen, dass wir fähig sind, umzukehren und mit viel Innovationskraft Alternativen zu entwickeln. Windkraft ist saubere Energie, die unseren Enkeln keine negativen Folgen hinterlässt“, betonte Jensen bei der Einweihungsfeier in der Reinsfelder Kulturhalle.

Nicht nur der Klimaschutz als „Gebot der Stunde“, sondern auch ökonomische Gründe sind für Jensen ausschlaggebend für das SWT-Engagement: Ziel sei eine „regionale Wertschöpfungskette“, damit die 230 Millionen Euro, die in der Region pro Jahr für Energie aufgewendet werden, künftig nicht mehr abfließen, sondern zu einem großen Teil hier bleiben.

SWT-Vorstand Dr. Olaf Hornfeck bekannte sich zu dem Ziel, 50 Prozent des Stromabsatzes aus regional erzeugter, erneuerbarer Energie zu bestreiten. So hatte es der Stadtrat im Dezember 2007 auf Antrag einer Bürgerinitiative beschlossen. Eine Prog-nose, wann das Ziel erreicht werde, sei schwierig. „Eventuell zwischen 2025 und 2030. Das hängt aber weniger von uns ab, sondern von der Einspeisevergütung und der Raumordnung“, so Hornfeck. Für die Standorte von Windkraftanlagen gelten strenge Auflagen in puncto Landschafts- und Anwohnerschutz. Nun plant die Bundesregierung, die Solarstromförderung um bis zu 16 Prozent zu kürzen. Photovoltaikanlagen auf Ackerflächen sollen nicht mehr bezuschusst werden. OB Klaus Jensen kritisierte den „Crashkurs“ der Bundesregierung und plädierte statt dessen für einen „gleitenden Anpassungsprozess“.

Mit 100 Metern Turmhöhe und 77 Metern Rotordurchmesser überragen die beiden neuen SWT-Windräder die anderen Anlagen im Windpark Reinsfeld. Mit dem erzeugten Strom kann der Bedarf von 1 600 Musterhaushalten gedeckt werden. Fünf Millionen Euro haben die Stadtwerke in ihr erstes Windkraftwerk investiert, das am Sonntag beim „Tag der erneuerbaren Energie“ auch für die Öffentlichkeit zugänglich war. Weitere Infoveranstaltungen gab es im Solarkraftwerk Föhren – mit 30 Millionen Euro die bisher größte Ökostrominvestition der SWT – und im Wasserkraftwerk Kylltal. Die nächsten Projekte mit SWT-Beteiligung stehen bereits in den Startlöchern: Noch 2010 beginnt der Bau von Solarkraftwerken in Fell und Bitburg-Irsch.