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14.01.2014

Stadtgärten liegen im Trend

Foto: Andrea Kockler, Simon Mewes und Ditlinde Clavier (v. l.) präsentieren eine kleine Auswahl ihrer Ernte im Gemeinschaftsgarten an der Tufa.
Andrea Kockler, Simon Mewes und Ditlinde Clavier (v. l.) präsentieren eine kleine Auswahl ihrer Ernte im Gemeinschaftsgarten an der Tufa.
Das Thema „Urban Gardening“ ist in aller Munde und hat 2013 in Trier deutlich an Fahrt gewonnen. Das englische Schlagwort steht für öffentliche Gemüse-, Obst- und Kräutergärten in der Stadt, die von der Bürgerschaft gepflegt und genutzt werden. Die Aktivitäten in Trier reichen von Baumpatenschaften bis zum Schaugarten.

Eine Eingabe von Darja Henseler in der Einwohnerfragestunde der Dezember-Sitzung des Stadtrats nahm Oberbürgermeister Klaus Jensen zum Anlass für eine Zwischenbilanz. Demnach kümmern sich bereits seit mehreren Jahren Bürgerinitiativen und Schulen um die Pflege oder Neuanpflanzungen von Streuobstwiesen in verschiedenen Stadtteilen. So hat das Auguste-Viktoria-Gymnasium die Patenschaft über 150 Bäume auf einer Ausgleichsfläche der Stadt im Brettenbachtal übernommen, die Initiative Pro Pfalzel kümmert sich in ihrem Stadtteil ebenfalls um 150 Obstbäume der Stadt.

Zu den Kooperationspartnern zählt auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), der eine Streuobstwiese mit 90 Bäumen an der Luxemburger Straße betreut. Kleinere

Projekte gibt es an der Keuneschule und in Mariahof, 2014 sind Obstbaumpflanzungen auf der Ausgleichsfläche für den Neubau der Feuerwache Ehrang geplant, für die das Schulzentrum Mäusheckerweg die Patenschaft übernehmen will. Das Grünflächenamt trägt bei diesen Projekten zum Teil die Materialkosten, stellt Kompost, Mulch und Holzhäcksel zur Verfügung, übernimmt Mäharbeiten und zahlt den Vereinen in einigen Fällen eine Pflegepauschale.

Neuen Schwung erhielt das Thema 2012 durch einen sehr gut bewerteten Vorschlag im Bürgerhaushalt und durch den Verein Transition Trier, der sich die Selbstversorgung mit Energie und Lebensmitteln auf die Fahnen geschrieben hat und diese Idee unter anderem mit Gemeinschaftsgärten in die Praxis umsetzt. Sein größtes Projekt ist der Schau- und Gemeinschaftsgarten im Aveler Tal mit einer Fläche von 1700 Quadratmetern. Die Stadt hat das Grundstück auf fünf Jahre kostenfrei an den Verein verpachtet, die Entbuschung und Müllentsorgung finanziert und Holzschnitzel als Bodenbelag bereitgestellt.

Ein ähnliches Arrangement – allerdings für eine deutlich kleinere Fläche – gilt für den 2013 eröffneten Tufa- Gemeinschaftsgarten. Mitten in der Innenstadt gelegen, kommt er dem Grundgedanken des „Urban Gardening“ am Nächsten. Mitmachen ist bei den Transition-Gärten nicht nur möglich, sondern ausdrücklich erwünscht. 

OB Jensen griff diese Initiativen aus der Bürgerschaft auf und lud im Juni 2013 alle Interessenten zu einer Exkursion nach Andernach ein, wo sich die Teilnehmer über das europaweit beachtete Projekt „Essbare Stadt“ informierten. Zur besseren Kooperation der Trierer Träger und ihrer Projekte, und um sich darüber auszutauschen, wie sich die Andernacher Ideen auf Trier übertragen lassen, wurde im Anschluss die Arbeitsgruppe „Urbanes Gärtnern“ gegründet, die im Rathaus von Toni Loosen-Bach (Telefon: 0651/718-1014) koordiniert wird. Beteiligt sind bisher Transition Trier, der BUND, die Gartenfreunde Mariahof, die Initiative Pro Pfalzel, die Lokale Agenda 21, die Bürgerservice gGmbh, einzelne Stadtratsmitglieder und Vertreter städtischer Ämter. Die Gruppe ist für weitere Mitglieder offen.

Neben der Vernetzung und der alltäglichen Unterstützung bei der Pflege will die Stadt künftig auch das Instrument der Bauleitplanung zur Förderung gemeinschaftlich genutzter Grünflächen nutzen. So sind im Vorentwurf für den neuen Flächennutzungsplan zwei Gebiete als „Stadtgarten Zewen-Süd“ und „Stadtgarten Kyllufer“ ausgewiesen. In den geplanten großen Neubaugebieten können ähnliche Flächen vorgehalten werden.