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22.07.2014

Stadt und Universität bauen Kooperation aus

Foto: Experimentierende Kinder
Beim „City Campus“ 2012 präsentierten die Fachbereiche der Uni und städtische Kooperationspartner wie die Stabsstelle „Lernen vor Ort “ (Foto) ihre Arbeitsfelder in der Innenstadt. Foto: LvO
Die Universität Trier beeinflusst die Stadtentwicklung seit ihrer Gründung: Studierende und Angestellte prägen das Stadtbild und das Kulturleben mit, die Institution ist ein bedeutender Arbeit- und Auftraggeber und die Forschung trägt zur wirtschaftlichen Zukunftsfähigkeit der Stadt bei. Stadt und Uni möchten in Zukunft diese Impulse gemeinsam vorantreiben und ihrer Zusammenarbeit einen institutionellen Rahmen geben.

Der Steuerungsausschuss der Stadt Trier stimmte am Donnerstag einem Entwurf über einen Kooperationsvertrag der Stadt Trier und der Universität Trier zu. Dieser sieht die Einrichtung einer Lenkungsgruppe, bestehend aus Stadtvorstand und Universitätsleitung vor, die ein Arbeitsprogramm mit inhaltlichen und zeitlichen Festlegungen vorlegt und die Verantwortlichen für die Arbeitsfelder benennt. Die einzelnen Projekte sollen jeweils über sogenannte Durchführungsverträge geregelt werden, die der Zustimmung von Uni und Trier bedürfen und unter einem Finanzierungsvorbehalt stehen.

Gemeinsames Gästehaus

Ideen für gemeinsame Projekte gibt es bereits in großer Zahl: Mit einem „City-Campus“ im Zweijahres- Rhythmus soll die Universität gezielter in das Bewusstsein der Stadt gebracht werden. Ein gemeinsames Institut für Stadtentwicklung und -forschung könnte durchgeführte Kooperationsprojekte bündeln und bei der Akquisition von Fördermitteln mit größerem Gewicht auftreten. Seit Jahren ist auch im Gespräch, ein gemeinsames Gästehaus der Stadt und der Trierer Hochschulen zu realisieren, um (ausländischen) Gästen einen längeren Aufenthalt am Standort Trier zu ermöglichen oder Tagungen durchzuführen.

Events und Theater

Im kulturellen Bereich ist angedacht, Events zur Antike oder zur jüngeren Historie der Stadt gemeinsam mit den entsprechenden Fachbereichen der Uni durchzuführen. In Frage kämen hier beispielweise die Fächer Archäologie, Philosophie der Antike oder Klassische Philologie. Eine Kooperation ist für das Karl-Marx-Jahr in vier Jahren geplant. Die Zusammenarbeit mit dem Theater soll intensiviert werden. So ist jährlich ein „Tag der Universität im Theater“ vorgesehen.

Auf dem Gebiet der Gesundheitswissenschaften, die für beide Seiten von wachsender Bedeutung sind, soll die Kooperation mit lokalen und regionalen Partnern im Bereich der akademischen Ausbildung, der beruflichen Weiterbildung und in der praxisbezogenen Forschung ausgeweitet werden. Das bereits bestehende Europäisch-Chinesische Zentrum für Ausbildung und Forschung in Entwicklungs- und Raumplanung (ECER) soll ebenfalls gemeinsam weiterentwickelt werden. Ein noch näher zu definierender „Wissenschaftspreis der Stadt Trier“ ist eine weitere Idee.

Oberbürgermeister Klaus Jensen würdigte die Kooperationsvereinbarung als eine „neue quantitative und qualitative Phase der Zusammenarbeit“. Sie erweitere die Chancen, mehr Möglichkeiten des interaktiven Austauschs von Kompetenzen beider Seiten zu nutzen und ermögliche über die Steuerung der Lenkungsgruppe ein planmäßiges Vorgehen. Für künftige Projekte sei die Vereinbarung „nach oben offen“.

Linken-Antrag abgelehnt

Auch die übrigen Fraktionen zeigten sich von der Absicht, der Zusammenarbeit zwischen Stadt und Uni eine feste Struktur zu geben, überzeugt und stimmten der Vereinbarung zu. Susanne Kohrs als Vertreterin der Linken enthielt sich. Deren Änderungsantrag, die Lenkungsgruppe um einen Vertreter des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) der Universität zu ergänzen, war zuvor nach langer Diskussion bei Zustimmung der Grünen von der Mehrheit des Steuerungsausschusses abgelehnt worden.

Es sei selbstverständlich davon auszugehen, dass der AStA wie andere Gruppen auch in den Prozess eingebunden werde, doch könne der aus Vertretern der Stadtführung und Universitätsleitung bestehende Lenkungsausschuss nicht einfach um eine Gruppe erweitert werden. „Es ist nicht in Ordnung, dass wir einen Beschluss für Dritte treffen und es ist Sache der Universität, sich dazu zu äußern“, begründete Oberbürgermeister Jensen die Mehrheitsmeinung des Rates, die getroffene Vereinbarung mit der Universität nicht zu verändern.