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18.03.2014

Stabiler Jobzuwachs im Gesundheitssektor

Krankenschwestern, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen sowie Auszubildende der Karl-Borromäus-Schule am Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen trainieren an einer Simulationspuppe, wie ein Team im Notfall reagiert. Foto: Mutterhaus
Krankenschwestern, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen sowie Auszubildende der Karl-Borromäus-Schule am Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen trainieren an einer Simulationspuppe, wie ein Team im Notfall reagiert. Foto: Mutterhaus
Zwischen der Jahresmitte 2008 und 2013 stieg in Trier die Zahl der Beschäftigten in der Gesundheitswirtschaft von 5479 auf knapp 6300. Sie ist damit bei der Zahl der Jobs größte Branche in der Stadt. Hinzu kommen 3734 Mitarbeiter in der Altenpflege. Die Spitzenstellung soll ab Oktober durch ein neuartiges Angebot in der Pflege ausgebaut werden: Neben einer Klinikausbildung absolvieren 24 Teilnehmer ein Studium zum Bachelor of Nursing.

Die Neuerung erhöht nach Einschätzung von OB Klaus Jensen „deutlich die Attraktivität des Gesundheits- und Hochschulstandorts Trier und komplettiert das qualitativ hochwertige Ausbildungsangebot in der Pflege.“ An der Hochschule gibt es bereits Studiengänge für Medizintechnik und -informatik sowie Physiotherapie. Dieses große Spektrum sei angesichts der steigenden Anforderungen durch den demografischen Wandel, den rasanten medizinisch-technischen Fortschritt sowie immer komplexere Krankheitsbilder besonders zukunftsträchtig. Die Teilnehmer an dem neuen, vierjährigen Ausbildungsmodell in der Pflege müssen das Abitur haben. Sie sind an einer der drei beteiligten Kliniken (Brüderkrankenhaus, Mutterhaus der Borromäerinnen und Verbundkrankenhaus Bernkastel-Wittlich) angestellt. Besonders großen Wert legen die Initiatoren auf eine praxisnahe Ausbildung.

Durch dieses innovative Modell können nach Einschätzung von Jensen künftig die steigende Nachfrage besser bedient und zusätzliche Fachkräfte zu einem Umzug nach Trier bewogen werden. Nicht nur wegen der dadurch steigenden Kaufkraft profitiere die gesamte Trierer Wirtschaft erheblich davon. Die ökonomische Bedeutung der Gesundheitsbranche gehe weit darüber hinaus: Kliniken, ambulante, teilstationäre und stationäre Einrichtungen und Dienste, Praxen, Firmen der Medizintechnik und Medizininformatik sowie die handwerklichen Berufe würden jeden Tag Impulse setzen durch die Beschäftigung zahlreicher Menschen, die Anschaffung von medizinisch-technischen Geräten, durch den Kauf, die An- oder Vermietung von Immobilien oder neue Behandlungsmethoden. Allein am Trierer Brüderkrankenhaus waren Ende letzten Jahres 2451 Personen beschäftigt. Im Mutterhaus der Borromäerinnen sind es derzeit mehr als 1800. „Je größer dieser bereits sehr ausdifferenzierte Sektor ist, desto mehr profitiert die heimische Wirtschaft davon. Die Gesundheitswirtschaft als größte Branche in Trier vergibt viele Aufträge an Dienstleister. Diese Sekundäreffekte kann man gar nicht hoch genug einschätzen“, betonte der OB in einem Interview mit der Rathaus Zeitung.

Das Europäische Forum für Gesundheitswirtschaft ist ein Projekt der Stadt in Partnerschaft mit den Trierer Krankenhäusern, gefördert vom Sozialministerium im Rahmen der Initiative Gesundheitswirtschaft Rheinland- Pfalz. Das an das Amt für Stadtentwicklung und Statistik angegliederte Vorhaben setzt Akzente in der trägerübergreifenden Kooperation in der Weiterbildung, bei der Sicherung des Fachkräfteangebots und in grenzüberschreitenden Kooperationen. OB Jensen ist Vorsitzender des Fördervereins des Forums für Bildung und Forschung im Gesundheitswesen, der das Projekt in der Umsetzung begleitet.