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22.10.2013

Stabile Gebühren, reduzierter CO2-Ausstoß

Foto: Klaus Jensen und Ulrike Höfken besichtigen das neue Blockheizkraftwerk in der kläranlage
Oberbürgermeister Klaus Jensen und Umweltministerin Ulrike Höfken besichtigen das neue Blockheizkraftwerk in der Trierer Hauptkläranlage Metternichstraße. Foto: SWT
Um dem Ziel eines energieautarken Hauptklärwerks einen großen Schritt näher zu kommen, hat Landesumweltministerin Ulrike Höfken ein neues Blockheizkraftwerk (BHKW) in Betrieb genommen. Es erzeugt aus dem Klärgas über 2,8 Millionen Kilowattstunden Strom. Das würde reichen, um über 800 Musterhaushalte zu versorgen. Im Unterschied zur alten Anlage betreiben die Stadtwerke das BHKW und nutzen den Strom vor Ort.

Da das Blockheizkraftwerk nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung arbeitet, erzeugt es auch die Wärme, die zum Betrieb der Faultürme oder zum Heizen der Betriebs- und Verwaltungsgebäude benötigt wird. „Indem die Stadtwerke ihren Strom im Klärwerk selbst erzeugen und gleichzeitig den Energiebedarf durch die konsequente Umsetzung von Effizienzmaßnahmen senken, leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und zur Versorgungssicherheit“, betonte Höfken. An den Gesamtkosten von 720.000 Euro beteiligt sich das Land mit 60.000 Euro.

Oberbürgermeister Klaus Jensen hob als Vorsitzender des SWT-Verwaltungsrats weitere Vorteile für die Trierer hervor: „Die Energieeffizienzmaßnahmen und die Inbetriebnahme des Blockheizkraftwerks reduzieren nicht nur den Kohlendioxid-Ausstoß und verbessern die Klimabilanz, sondern sind auch im Sinne der Bürger, weil ein effizienter Betrieb der Kläranlage langfristig dazu beiträgt, die Abwassergebühren konstant zu halten.“

Die Stadtwerke haben im Rahmen einer vom Umweltministerium geförderten Studie Effizienzmaßnahmen identifiziert, die den Stromverbrauch des Klärwerks mittelfristig von 4,1 auf rund 3,1 Millionen Kilowattstunden reduzieren. Die Einsparung entspricht dem Bedarf von über 280 Musterhaushalten. Dazu werden unter anderem neue, energiesparende Pumpen eingesetzt und Steuerungsprozesse optimiert, wodurch an vielen Stellen Pumpzeiten verkürzt werden. Diese Umstellungen haben die Stadtwerke teilweise schon realisiert. Weitere stehen für die nächsten beiden Jahre auf der Agenda.

Intelligentes Energiemanagement

Dieser „Energieweg“ hin zur Autarkie ist im Klärwerk auf Infotafeln dargestellt. Sie zeigen, dass noch einige Schritte zu gehen sind: Um langfristig die Lücke zwischen Bedarf (3,1 Millionen kWh) und Erzeugung durch das BHKW (2,8 Millionen kWh) zu schließen, erhält das Klärwerk eine Photovoltaikanlage und eine Turbine zwischen Nachklärbecken und Moseleinlauf. So wird die Lageenergie des gereinigten Abwassers genutzt.  „Um diese Komponenten sinnvoll zu verbinden, haben wir ein hochmodernes Prozessleitsystem aufgebaut. Es ist die Grundlage für ein intelligentes Energiemanagement, das die Last- und Erzeugungsprofile abgleicht, um Stromspitzen und somit den Fremdbezug von Strom zu vermeiden. Die Einführung sehen wir auch als Ausgangspunkt zur Weiterentwicklung der regionalen Infrastruktur, beispielsweise im Rahmen unserer Kooperationen“, erläuterte Stadtwerke-Vorstand Arndt Müller.

Bei der Übergabe der neuen Anlage wurden außerdem die Zertifikate gemäß dem Technischem Sicherheitsmanagement den SWT-Sparten Abwasser und Strom übergeben. Neben der Versorgungssicherheit geht es auch um die Betriebssicherheit und die Aufbau- und Ablauforganisation. Fach- und Entscheidungskompetenzen werden eindeutig definiert, Verfahren und Arbeitsabläufe verbindlich festgelegt und erforderliche Betriebsmittel dokumentiert und überwacht. „Das technische Sicherheitsmanagement schafft Transparenz in Sachen Aufbau- und Ablauforganisation und trägt dazu bei, Schwachstellen systematisch zu erkennen“, sagte Dr. Peter Missal, Vorsitzender der Landesgruppe im Deutschen Verein des Gas- und Wasserfachs. Dieser kümmert sich unter anderem um technische Regelwerke zur Sicherheit und Zuverlässigkeit der Gas- und Wasserversorgung.  „Darüber hinaus können die Stadtwerke so gezielt gesetzliche und technische Anforderungen in den Arbeitsabläufen verankern und erfüllen die Pflichten gegenüber Behörden und der Öffentlichkeit“, ergänzte Vera Heckeroth, weitere externe Expertin und Geschäftsführerin des Landesverbandes Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall.