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06.10.2009

Sprachbarriere verhindert Trier-Besuch

Wenn sie nicht in ihrer Heimatstadt zum Einkaufen oder Bummeln unterwegs sind (Foto), zieht es viele Metzer nach Luxemburg. Foto: Stadt Metz
Wenn sie nicht in ihrer Heimatstadt zum Einkaufen oder Bummeln unterwegs sind (Foto), zieht es viele Metzer nach Luxemburg. Foto: Stadt Metz
Für die Bürger von Metz hat die Stadt Luxemburg die größte Anziehungskraft unter den QuattroPole-Städten – obwohl Saarbrücken gleich weit entfernt liegt und auch der Weg nach Trier kaum mehr als eine Stunde beträgt. Das ergab der vierte und letzte Teil der Studie über die Wahrnehmung von Nachbarschaft am Beispiel der QuattroPole-Städte.

13 Geographiestudenten der Uni Trier führten unter Leitung von Peter zur Nieden rund 350 Interviews mit Metzern. Jeder zweite kennt Luxemburg sehr gut oder gut, Saarbrücken oder Trier dagegen nur 26 und 15 Prozent. Luxemburg besuchten sie letztes Jahr am häufigsten (60 Prozent). Auch persönliche und berufliche Beziehungen verbinden sie stärker mit Luxemburg als mit Saarbrücken und Trier. Umgekehrt kennt jeder zweite Saarbrücken kaum oder gar nicht. Zu Trier gaben sogar fast zwei Drittel diese Bewertung ab. Ein möglicher Grund: fehlende Sprachkompetenz. Mehr als drei Viertel aller Befragten haben nur geringe oder gar keine Deutschkenntnisse. Bisherige Studien ergaben, dass die Deutschen deutlich besser die Sprache des Nachbarn beherrschen. „Im Austausch mit Saarbrücken und Trier liegt noch großes Potenzial. Insbesondere die Sprachkompetenz sollte weiter ausgebaut werden“, folgert zur Nieden. Die Studie zeigt auch, dass viele Metzer die Entfernungen zu den Nachbarstädten überschätzen. Zudem kennen nur wenige grenzüberschreitende Bahnangebote wie das Saar-Lor-Lux-Ticket (17 Prozent) und noch weniger nutzen sie (fünf Prozent).

Zur Nieden empfiehlt auch eine offensive Öffentlichkeitsarbeit, die stärker auf Kultur- und Freizeitangebote der Nachbarstädte aufmerksam macht. Als wichtigste Quelle grenz-überschreitender Informationen nannten die Befragten erstmals das Internet genauso oft wie die Tageszeitung.

Wie in den anderen Städten zeigte sich auch in Metz eine positive Grundstimmung und Aufgeschlossenheit gegen-über grenzüberschreitenden Projekten. „Besonders häufig forderten die Befragten mehr kulturellen Austausch. Dabei sollte Kultur auch als Wirtschaftsfaktor nicht unterschätzt werden“, so zur Nieden. Bemerkenswert ist die große Zustimmung der Metzer für neue Busangebote zu einzelnen Events in den Nachbarstädten.
QuattroPole nutzt die Ergebnisse der Befragung, um die Kooperation weiter zu intensivieren. So hat sich der eigene Bekanntheitsgrad im Verlauf der Studie bereits verbessert: 42 Prozent der Metzer und damit ebenso viele wie in Luxemburg (2008) haben den Begriff QuattroPole schon einmal gehört – eine Steigerung gegenüber 26 Prozent in Trier (2006) und 34 Prozent in Saarbrücken (2007).