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28.11.2006

Spiel ohne Genre-Grenzen

Opening!-Festival in der Tufa vom 1. bis 3. Dezember

Einfühlsam interpretiert das Ekkehard-Jost-Ensemble Lieder aus der Zeit des Spanischen Bürgerkriegs mit den Mitteln des Jazz. Foto: Tufa
Einfühlsam interpretiert das Ekkehard-Jost-Ensemble Lieder aus der Zeit des Spanischen Bürgerkriegs mit den Mitteln des Jazz. Foto: Tufa
Sie tanzt und erzeugt mit ihren Bewegungen Töne und Rhythmen: Wenn Ania Losinger ihr Xarax, eine Art überdimensionales Boden-Xylophon, zum Schwingen bringt, entsteht eine einzigartige Klangwelt. Musik und Tanz verschmelzen zu einer Einheit – und damit passt der Auftritt der Schweizer Künstlerin genau in das Konzept des Opening!-Festivals, das von Freitag, 1., bis Sonntag, 3. Dezember, zum siebten Mal in der Tufa stattfindet. „Es geht uns darum, die Grenzen zwischen den künstlerischen Sparten zu öffnen und damit beim Publikum neue Denkweisen hervorzurufen“, sagen die Organisatoren Katharina Bihler und Stefan Scheib.

Spanien zum Auftakt

Ania Losingers Performance am Samstag im Großen Tufa-Saal, bei der sie von dem Perkussionisten Matthias Eser begleitet wird, steht im Zeichen der fünf Elemente der chinesischen Medizin: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Jedes unterliegt einer klaren Zahlensymbolik, die
Losinger und Eser als rhyth­mische Grundlage für ihre Eigenkompositionen dient.

Spanien ist das große Thema zum Opening!-Start am Freitag: Zu­nächst werden in einem „Cinéconcert“ zwei surrealistische Stummfilme von Meisterregisseur Luis Buñuel mit improvisierter Live-Musik vertont. Ein Ensemble der Hochschule für Musik Saar bringt dabei Orgel, Piano, Klarinette und Flöte zum Einsatz. An­schließend heißt es: Flamenco goes Jazz. Unter dem Titel „Cantos de Libertad“ hat das Ekkehard Jost-Ensemble Lieder aus der Zeit des Spanischen Bürgerkriegs wiederentdeckt und mit Jazz-Arrangements neu bearbeitet, „ohne dabei den ursprünglichen Charakter der Volksmusik zu verfälschen“, wie Stefan Scheib betont.

„Schlagkräftige“ Performance

Am Samstag steht nicht nur bei Ania Losinger der Rhythmus im Mittelpunkt: Zuvor gibt es „Musik für Fell, Holz und Metall“ mit dem Schlagquartett Köln, wobei das Fell für Bongos, das Holz für ein ugandisches Amadinda und das Metall für Gongs der Peking-Oper steht. Rhyth­mische Grundmuster, die sich ständig neu verzahnen und über­lagern, sind ein Markenzeichen des Quartetts.

Der Festival-Sonntag ist wie immer dem Gespräch gewidmet. In diesem Jahr steht der ungarische Medienkünstler Tamás Waliczky Rede und Antwort, dessen Werke bei allen wichtigen Ausstellungsprojekten zur digitalen Animation vertreten sind. Waliczky präsentiert unter anderem seine neue, siebenminütige Computer-Animation „Marionettes“: Was passiert mit den Figuren, wenn die Fäden, mit denen sie gehalten werden, gekappt werden?
Treffen mit den Künstlern

Ein wichtiger Bestandteil von Opening! ist selbstverständlich wieder das Festival-Café im ersten Stock der Tufa, wo sich vor, zwischen und nach den Auftritten auch die Künstler blicken lassen werden. In der Lounge nebenan kann der Festivalbesuch spätabends mit den Hörspielen „Harmonies of Paradise“ von Hermann Kretzschmar (Freitag) und „Gertrude Stein hat die Luft gemalt“ von Friederike Mayröcker (Samstag) abgerundet werden. Neben Einzel- und Tageskarten gibt es einen Festivalpass für alle Veranstaltungen zum Preis von 28 (ermäßigt 20) Euro.