Sprungmarken
10.11.2009

Spanisch-deutsches Herz

Katharina Seibert teilte viele Erinnerungen mit Oberbürgermeister Klaus Jensen und Ortsvorsteher Dominik Heinrich (v. r.) .
Katharina Seibert teilte viele Erinnerungen mit Oberbürgermeister Klaus Jensen und Ortsvorsteher Dominik Heinrich (v. r.) .
„Ich bin geborene Triererin, aber ich war immer viel unterwegs“, fasste Katharina Seiwert ihr langes Leben treffend zusammen. Als Oberbürgermeister Klaus Jensen und Ortsvorsteher Dominik Heinrich ihr die Glückwünsche der Stadt und des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck zu ihrem 100. Geburtstag überbrachten, teilte sie gerne viele ihrer Erinnerungen aus ihrer langjährigen Wunschheimat Spanien mit den Gratulanten.

Mutiger Schritt

Nach dem Englisch-, Französisch- und Sportstudium trieb sie das Fernweh nach Spanien. Dort war Seiwert von Anfang an von dem Land und der Mentalität der Leute fasziniert, Spanisch konnte sie allerdings nicht. Auch wenn sie sich als Gesellschafterin einer blinden Gräfin anfangs nur auf Englisch mit ihrer Arbeitgeberin unterhielt, durch das Vorlesen auf Spanisch beherrschte sie recht schnell die Sprache. Mit diesem mutigen Schritt, als Frau Mitte der 30er Jahre alleine ins Ausland zu gehen, beeindruckte sie Jensen und Heinrich.
Wegen des Bürgerkriegs kehrte Seiwert Spanien den Rücken, lebte während des Zweiten Weltkriegs in Belgien, bis sie schließlich kurz nach Trier kam. Dort hielt es sie aber nicht lange: „Spanien blieb mein geliebtes Land.“ Als Englisch- und Sportlehrerin arbeitete sie anschließend in Madrid, zog der Altersversorgung wegen in den 60er Jahren wieder nach Deutschland. Hier arbeitete Seibert bis zu ihrer Pensionierung als Dolmetscherin. Den interessantesten Arbeitsplatz fand sie im Allgäu in der Flugzeugindustrie.

Ständchen für den Kaiser

Doch auch mit Trier verbindet die 100-Jährige einige Erinnerungen: „Als der Kaiser hier war, habe ich ihn aus der Entfernung gesehen. Wir haben ,Der Kaiser ist ein lieber Mann gesungen’, so brave Bürger waren wir“, erzählte die 100-Jährige und stimmte mit kräftiger Stimme das Lied an.

Neben ihrer Faszination für fremde Sprachen und Länder gehörte eine weitere Passion dem Wandern. „Ich habe lange im Allgäu gewohnt und bin dort sehr gerne gewandert“, erzählte die lebenslustige Dame. „In Trier haben wir auch tolle Berge, den Kockelsberg und den Petrisberg“, scherzte OB Jensen, der das ehemalige Mitglied des Eifelvereins damit zum Lachen brachte. Seit Mitte Mai letzten Jahres lebt die Jubilarin, die ihre Freiheit stets sehr schätzte und sich zu unabhängig für eine Ehe fühlte, in einer Zwei-Zimmer-Wohnung in der Residenz am Zuckerberg.