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14.02.2006

Soviel Ascoli war noch nie in Trier

Partnerschaftsvereine (1): Ascoli Piceno-Trier-Gesellschaft

Der APGT-Vorstand mit Pizza-Bäcker Luigi Selvaggio (r.) im Ristorante „Giovannotti“. Präsident Hartmut H. Gürke, Annette Matheus, Dr. Hans-Günther Lanfer, Ruth Mereien-Gürke, Bettina von Engel, Franz Puffer, Elfie Stärker und Josef Schönborn (v. l.).
Der APGT-Vorstand mit Pizza-Bäcker Luigi Selvaggio (r.) im Ristorante „Giovannotti“. Präsident Hartmut H. Gürke, Annette Matheus, Dr. Hans-Günther Lanfer, Ruth Mereien-Gürke, Bettina von Engel, Franz Puffer, Elfie Stärker und Josef Schönborn (v. l.).
„Wer bella Italia liebt, wird sich in Ascoli Piceno verlieben!“ Von diesem Leitspruch der Ascoli Piceno-Trier- Gesellschaft (APTG) sind die Mitglieder des Vorstands geradezu beseelt. Sie alle lieben Italien, die malerischen Landschaften, Kunst und Kultur, Sonne und Meer und natürlich die Köstlichkeiten der italienischen Küche. Welch ein Glücksfall, dass Triers italienische Partnerstadt Ascoli Piceno geradezu alle Vorzüge der Apenninenhalbinsel auf sich vereint!´

Beginn mit Emigdius

In seinem Ursprung lässt sich der 1958 offiziell besiegelte kommunale Brückenschlag mit etwas gutem Glauben bis ins Jahr 273 nach Christus zurückverfolgen. Damals wurde in der römischen Augusta Treverorum jener Emigdius geboren, der später über Mailand und Rom nach Ascoli Piceno zog und hier als erster christlicher Bischof segensreich wirkte. Um 303 starb er unter Kaiser Diokletian den Märtyrertod. Noch heute wird Sant’ Emidio vor allem in Ascoli hoch verehrt. Dass der Schutzpatron der Stadt und Heilige gegen Erdbeben aus „Treviri“ (Trier) stammt, ist weit bekannt.

Doch mit den städtepartnerschaftlichen Aktivitäten funktionierte es nach der feierlichen Besiegelung von 1958 nicht sonderlich, von regen Schüleraustauschen einmal abgesehen. Das sollte sich erst mit Gründung der Gesellschaft im August 2001 grundlegend ändern. Damals kam Städtepartnerschaftsreferentin Ruth Mereien-Gürke im Rathaus auf die Idee, Vereine mit dem Ziel ins Leben zu rufen, sich verstärkt um bürgerschaftliche Kontakte zu den Partnerstädten zu bemühen. Das Experiment gelang. Mit 120 Mitgliedern ist die Ascoli Piceno-Trier-Gesellschaft heute die größte Partnerschaftsorganisation. Gründungspräsident Hartmut H. Gürke kann mit seinem Vorstandsteam auf eine Vielzahl herzlicher Begegnungen zwischen Bürgern von Ascoli und Trier zurückblicken. Als eine „Initiative, institutionelle Grenzen der Partnerschaft zu überwinden und verstärkt bürgerschaftliche Kontakte zu ermöglichen“, umschreibt Gürke den Auftrag des von ihm geführten Vereins und ergänzt: „Gleichzeitig wollen wir unsere wunderschöne italienische Schwesterstadt in Trier einfach bekannter machen.“ Tatsächlich reisen immer mehr Trierer auch mit Hilfe der APTG in die attraktive Partnerstadt. Die günstige Flugverbindung mit Ryanair zwischen dem Flughafen Hahn und dem 80 Kilometer südlich von Ascoli Piceno entfernten Pescara vereinfacht den Austausch erheblich.

Mehr Interesse auch für Trier

Als vielleicht größten Erfolg kann die ehrenamtlich arbeitende Gesellschaft das wachsende Interesse der Ascolaner, selbst einmal nach Trier zu kommen und die Partnerstadt kennen zu lernen, für sich verbuchen. Fast 60 Italiener, betreut von der APTG, kamen im vergangenen Dezember zum Weihnachtsmarkt in die Moselmetropole: die bislang wohl größte Bürgergruppe im Rahmen der bald 50-jährigen Städtefreundschaft. Zweifellos ist das verstärkte Miteinander aber auch dem rührigen Ansprechpartner im Rathaus von Ascoli, Dott. Giovanni Cipollini, zu verdanken. Dem Ehrenmitglied der Gesellschaft ist die Freundschaft zwischen beiden Städten schon seit vielen Jahren eine Herzensangelegenheit.

Vorlieben des Vorstands

Das gilt übrigens für alle Trierer Vorstandsmitglieder. Vizepräsidentin Bettina von Engel, zuständig für Schulen und Jugendaustausch, begleitete über Jahrzehnte auch ohne bequeme Flugverbindung ganze Heerscharen von Schülergenerationen über die Alpen zum Austausch in die geliebte Markenstadt. Generalsekretärin Annette Matheus möchte neben ihrer beruflichen Tätigkeit als diplomierte Übersetzerin „einen Hauch von Italien nach Trier“ bringen und beim Brückenbau für Bürgerbegegnungen mitwirken.

Als Schatzmeisterin kümmert sich Elfie Stärker zunächst um eine solide nüchterne Finanzlage, lässt sich ansonsten aber vor allem von der italienischen Küche begeistern. Mit Regionaldekan a. D. Josef Schönborn leistet sich der Vorstand einen „geistlichen Beirat“, um mit kirchlichen Themen an die religiösen Wurzeln dieser Städtepartnerschaft zu erinnern.

Als Öffentlichkeitsarbeiter bringt sich Dr. Hans-Günther Lanfer ein, der sich als Musikliebhaber ohnehin von Italien angezogen fühlt und schon bei der bloßen Namensnennung der Partnerstadt Ferienstimmung verspürt. Franz Puffer widmet sich den Schwerpunkten Geschichte und Kultur und findet in den „Quintana“-Ritterspielen das pralle Leben von Mittelalter und Gegenwart einer echten italienischen Stadt wieder.

Nach bald fünf Jahren Ascoli Piceno-Trier-Gesellschaft kann Städtepartnerschaftsreferentin Mereien-Gürke dank APTG mit Genugtuung feststellen: „Soviel Ascoli Piceno gab es in Trier noch nie!“
 
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