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14.12.2010

Sinnvolle Alternativen zur Wertstofftonne

Der Entwurf des Bundesumweltministeriums für ein neues Kreislaufwirtschaftsgesetz sieht die Einführung einer Bio- und Wertstofftonne vor. Dagegen hält der Zweckverband Regionale Abfallwirtschaft (RegAb) die Aufbereitung in der mechanisch-biologischen Trocknungsanlage sowie den Sortierversuch für wirtschaftlicher und umweltfreundlicher.

Bei seiner Verbandsversammlung stimmte der Zweckverband RegAb nicht nur mit einer Resolution des Deutschen Städtetages, des Landeskreistages und des Städte- und Gemeindebundes zur Abfallwirtschaft überein. Er brachte darüber hinaus auch seine eigene Position zum geplanten neuen Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz unmissverständlich zum Ausdruck.

Offene Fragen

Das Bundesumweltministerium (BMU) hatte im Februar einen Entwurf für ein neues Gesetz vorgelegt, mit dem die EU-Abfallrahmenrichtlinie in nationales Recht umgesetzt werden soll. Für viel Diskussion in den  Abfallverbänden auf kommunaler und privater Seite sorgt das Ziel, neben einer Biotonne flächendeckend auch eine Wertstofftonne einzuführen, in der zusätzlich zu den Verkaufsverpackungen stoffgleiche Abfälle und andere Wertstoffe eingesammelt werden sollen.

Für den Verbraucher ist dieser Schritt auf den ersten Blick logisch. Ist es für ihn doch wenig einleuchtend, dass der Joghurtbecher in den Gelben Sack darf, die Salatschüssel aus Plastik aber nicht. Ungeklärt ist aber, wer die Sammlung und Verwertung bezahlen und wer für die durchgängige Entsorgung verantwortlich sein soll.

Die Interessenverbände der kommunalen und der privaten Abfallwirtschaft kämpfen in der aktuellen Diskussion um ihre Pfründe. Jeder von ihnen will sich das „Zugriffsrecht“ auf diese Tonne sichern. „Das Wohl der Bürger sollte trotz des anvisierten Ressourcen-, Klima- und Umweltschutzes nicht auf der Strecke bleiben. Unserer Meinung nach muss es das auch nicht“, erklärte RegAb-Geschäftsführer Max Monzel vor den politischen Vertretern der Stadt Trier und der Landkreise Bernkastel-Wittlich, Trier-Saarburg, der Vulkaneifel und des Eifelkreises Bitburg-Prüm.

„Neben der Möglichkeit, flächendeckend Tonnen für Wertstoffe und Tonnen für Bioabfälle aufzustellen, gibt es zumindest eine Alternative“, so Monzel. Er weist auf die mechanisch-biologische Trocknungsanlage (MBT) Mertesdorf hin. Dort wird der Restmüll mit den Bioabfällen von über 500 000 Menschen zu einem hochwertigen Brennstoff verarbeitet. Nach der EU-Rahmenrichtlinie gilt dies als 100-prozentige Verwertung.

Monzel erinnert zudem an den einjährigen Sortierversuch in Mertesdorf, der bundesweit Beachtung fand. „Wenn wir die getrockneten Abfälle sortieren, können wir 50 Prozent mehr Kunststoffe als Rohstoff verwerten als es derzeit über den Gelben Sack möglich ist“, erläutert der Reg-Ab-Geschäftsführer.

Starrer Entwurf

Doch der Gesetzentwurf zieht solche Alternativen, die für die Umwelt sinnvoll und für die Bürger deutlich günstiger sind, in der jetzigen Fassung nicht in Betracht. Für den Zweckverband RegAb sei es jedoch ein Muss, mit der Umwelt, aber auch dem Geld der Bürger, sorgsam umzugehen. „Wenn es günstiger und effektiver geht, sollte das neue Gesetz das auch zulassen“, resümierte Monzel. Das steht in der einstimmig verabschiedeten Reg-Ab-Resolution, die dem BMU, dem Mainzer Umweltministerium sowie allen beteiligten Spitzenverbänden vorgelegt wird.

Weitere Themen der RegAb-Verbandsversammlung waren die Verabschiedung von Wirtschaftsplänen für 2011, die Änderung der Stimmanteile in der Verbandsordnung sowie verschiedene Auftragsvergaben unter anderem an die Stadtwerke Trier.