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22.11.2011

Schwieriger Neustart nach dem Zweiten Weltkrieg

Die Heiligkreuzer Ortsvorsteherin Elisabeth Ruschel (links) und Oberbürgermeister Klaus Jensen (r.) gehören zu den ersten Gratulanten bei der Gnadenhochzeit von Franziska und Friedrich Kröschel.
Die Heiligkreuzer Ortsvorsteherin Elisabeth Ruschel (links) und Oberbürgermeister Klaus Jensen (r.) gehören zu den ersten Gratulanten bei der Gnadenhochzeit von Franziska und Friedrich Kröschel.
Zum ersten Mal in seiner gut viereinhalbjährigen Amtszeit konnte Oberbürgermeister Klaus Jensen einem Trierer Ehepaar zum seltenen Jubiläum der Gnadenhochzeit gratulieren. Der 92jährige Friedrich Kröschel und seine ein Jahr jüngere Ehefrau Franziska hatten am 19. November 1941 mitten im Zweiten Weltkrieg  den Bund fürs Leben geschlossen. Die aus Trier stammenden Eheleute haben vier Kinder, von denen eines gestorben ist, drei Enkel und vier Urenkel. Sie können noch weitgehend selbständig in ihrem eigenen Haus leben. Jensen drückte neben der Freude über das 70. Ehejubiläum Hochachtung vor dem gelernten Drogisten und der Einzelhandelskauffrau aus, die Höhen und Tiefen ihres langen gemeinsamen Wegs gemeistert und viele Hürden zusammen überwunden hätten.

Friedrich Kröschel wurde ein Jahr vor der Heirat zur Wehrmacht einberufen, aber wegen einer Krankheit wieder entlassen. Später war er als Sanitäter im Einsatz. Nach der Geburt des ersten Sohns im Oktober 1942 musste Franziska Kröschel 1944 unter erschwerten Bedingungen ihre Zwillinge auf einem Bauernhof in Wittlich zur Welt bringen, da die Heimatstadt evakuiert war. Später wurde die Trierer Wohnung der Familie durch einen Fliegerangriff zerstört. Aber nicht nur in dieser Situation war von den Eheleuten immer wieder Kraft und Mut für einen Neustart unter schwierigen Bedingungen gefordert. Friedrich Kröschel musste kriegsbedingt sein Drogerie- und Foto-Geschäft wieder aufbauen und wechselte 1966 in den völlig neuen Beruf des Hörgeräteakustikers.

Zur Gnadenhochzeit der Kröschels fand ein Familienfest statt, zu dem unter anderem ein in den USA lebender Sohn anreiste. Die enge Zusammengehörigkeit der Familie dokumentieren auch ein Stammbaum und zahlreiche Fotos, die im Esszimmer des Paares hängen. Zum Festprogramm gehörte unter anderem die Teilnahme an der Sonntagsmesse in der Heiligkreuzer Pfarrkirche.