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26.02.2008

Schweres Schicksal schweißt zusammen

Regina und Josef Hilzendegin freuen sich an ihrem 65. Hochzeitstag über den Besuch von Ortsvorsteherin Elisabeth Ruschel (links) und OB?Klaus Jensen (rechts).
Regina und Josef Hilzendegin freuen sich an ihrem 65. Hochzeitstag über den Besuch von Ortsvorsteherin Elisabeth Ruschel (links) und OB?Klaus Jensen (rechts).
Auf ein bewegtes Leben blicken Regina und Josef Hilzendegin zurück, die am Samstag in ihrer Wohnung in der Tessenowstraße Eiserne Hochzeit feierten. Mit dabei waren nicht nur ihre drei Töchter, sieben Enkel und drei Urenkel, sondern auch OB¿Klaus Jensen und Elisabeth Ruschel, Ortsvorsteherin von Heiligkreuz, die im Namen der Stadt Trier gratulierten und Glückwünsche des Ministerpräsidenten überbrachten.

Regina und Josef Hilzendegin, der zugleich seinen 85. Geburtstag feierte, lernten sich 1942 in Franzfeld an der ukrainischen Schwarzmeerküste kennen. Ihre Vorfahren zählten zu den von der Zarin Katharina der Großen angeworbenen deutschen Auswanderern. 1943 heiratete das Paar und noch im selben Jahr kam die erste Tochter zur Welt.  

Doch schon 1944 wurde ihr noch so junges Glück auf eine harte Probe gestellt: Als die Rote Armee sich anschickte, die Ukraine zurückzuerobern, mussten die Russlanddeutschen nach Polen ausweichen. Josef Hilzendegin wurde zur deutschen Wehrmacht eingezogen. Das Paar verlor sich in den Wirren des Krieges aus den Augen. Ihr Kind war den Entbehrungen nicht gewachsen und starb.

Das Kriegsende erlebte Regina Hilzendegin in Wusterhausen, wo sie von den Russen interniert und nach Sibirien verwiesen wurde. „Dabei wurden wir wie Verbrecher behandelt“, erinnert sich die 89jährige. Zehn Jahre lang hat sie als Zwangsarbeiterin Bäume gefällt. 1953 erhielt sie einen Brief von ihrem Mann und ein Jahr später folgte das kaum mehr erhoffte Wiedersehen in einer deutschen Kolonie in Kasachstan. Dort begannen die Hilzendegins ihr Leben nochmal von vorn, bauten sich selbst ein Haus, in dem sie mit ihren drei Töchtern lebten.

Nach dem Ende der Sowjetunion bot sich für viele Russlanddeutsche die Chance, in das Land ihrer Vorfahren zurückzukehren. Die älteste Tochter lebt seit 1990 in Trier, zwei Jahre später kam die ganze Familie nach. Regina Hilzendegin hat diese Entscheidung nicht bereut: „Hier in Deutschland habe ich Gott sei Dank meine Ruhe gefunden.“