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13.07.2021

"Schulschließungen derzeit kein Thema"

Schulkind im Klassenzimmer
Der schrittweise Ausbau des Ganztagsangebots ab 2026, die Inklusion, die Infrastruktur und die Aufwertung der Freiräume rund um die Gebäude sind zentrale Herausforderungen der nächsten Jahre. Das war ein zentrales Ergebnis des ganztägigen Workshops zum Start der neuen Schulentwicklungsplanung (SEP). Ein Thema, das in der vorherigen Runde die Gemüter immer wieder erhitzt hatte, spielt dagegen derzeit keine Rolle.

Bürgermeisterin und Schuldezernentin Elvira Garbes fasste es in dem Pressegespräch nach dem Workshop in einem Satz zusammen: „Schulschließungen sind derzeit kein Thema“. Eine große Herausforderung für das Amt für Schulen und Sport ist dagegen derzeit die Digitalisierung, die durch den flächendeckenden Online-Unterricht in der Corona-Pandemie eine ungeahnte Dynamik gewonnen hat. An diesem Beispiel lässt sich nach Aussage des externen Prozessmoderators Stefan Niemann sehr gut aufzeigen, worin sich die neue SEP von der vorherigen unterscheidet: „Das Ganze ist ein ständiger Prozess, bei dem man noch agiler werden muss.“ Nur so könne man auf aktuelle, kurzfristige Herausforderungen wie die Pandemie, aber auch die Flüchtlingskrise 2015, angemessen reagieren.

Ein weiterer Unterschied zu der vorherigen SEP, die 2013 abgeschlossen wurde, ist eine breitere Beteiligung aller Akteure. Daher wurden zu dem Auftaktworkshop die Schulsprecher, der Fraktionen, Schulleitungen, Vertreter der Schüler und Eltern, Experten der ADD und aus städtischen Ämtern, aber auch der Migrations- und der Behindertenbeirat eingeladen. Garbes: „Wir wollen eine große Beteiligung, um eine möglichst hohe Akzeptanz des Prozesses zu erreichen. Das ist beim Auftakt auf jeden Fall gelungen.“ Bei dem Workshop, der zum Einhalten der Corona-Abstände in der Arena stattfand, konnten das städtische Amt für Schulen und Sport sowie das Büro „sichtweisen“ als externer Partner rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßen. Garbes: „Sie fühlten sich ernst genommen und haben sehr gut mitgearbeitet.“ Diese breite Beteiligung von Anfang an sei sehr wichtig für eine möglichst breite Akzeptanz der neuen SEP.

Auch auf der inhaltlichen Ebene fiel die Bilanz nach dem Workshop positiv aus: Moderator Stefan Niemann, der schon zahlreiche vergleichbare Prozesse in anderen Bundesländern begleitet hat, hob hervor, dass es in vielen Beiträgen um Qualitätsverbesserungen an den Schulen gegangen sei. Hier sind nach der Einschätzung der Experten dauerhaft nur Verbesserungen möglich, wenn die Ressourcen verschiedener städtischer Ämter noch besser vernetzt werden. Garbes nannte ein Beispiel: Mit dem vom Land vorgegebenen Ausbau des Ganztagsangebots rückt automatisch das Thema Betreuung in den Fokus und dann ist das städtische Jugendamt mit im Boot. Außerdem gibt es im Bereich der Schulsozialarbeit eine Pool-Lösung für systemische Inklusionshilfen, bei denen die Mitarbeiter nach Bedarf vor Ort eingesetzt werden können.

Jetzt werden im Amt für Schulen und Sport die Workshopergebnisse gesichtet, gewichtet und zusammengefasst. Die Ergebnisse fließen dann vor allem in die Beratungen der städtischen Gremien für die nächsten Weichenstellungen ein.

Petra Lohse