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22.05.2007

Schrottlaster künftig im Hafen?

In Teilen von Trier-West gehören die voll beladenen Laster der Altmetallhändler zum Straßenbild. Foto: Quartiersmanagement
In Teilen von Trier-West gehören die voll beladenen Laster der Altmetallhändler zum Straßenbild. Foto: Quartiersmanagement
Rund zweieinhalb Jahre nach der Präsentation des Bürgergutachtens diskutierten zahlreiche Bewohner von Trier-West letzte Woche in einer Stadtteilkonferenz, welche Probleme nach wie vor auf den Nägeln brennen und wo es Fortschritte gibt. Das Stadtviertel gilt in Teilen als sozialer Brennpunkt und hat mit einem schlechten Image zu kämpfen. Der Stadtvorstand war mit Oberbürgermeister Klaus Jensen, Bürgermeister Georg Bernarding und Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani fast komplett vertreten.

Für den größten Zündstoff sorgen die drei desolaten Kasernenblöcke in der Gneisenaustraße, die aus Denkmalschutzschutzgründen nicht abgerissen werden dürfen, sowie der Altmetallhandel, von dem zahlreiche Familien wirtschaftlich abhängig sind. Manche der oft zum Leidwesen der Anwohner in Wohnstraßen geparkten Händlerfahrzeuge sind gefährlich durch ungesicherte Ladungen oder auslaufendes Altöl. Für beide „unendlichen Geschichten“ wird nach Angaben von Bernarding intensiv an einer Lösung gearbeitet, schnelle Erfolge sind aber noch nicht in Sicht.

Moselkonferenz im September

Zu der Diskussionsrunde hatte der seit zehn Jahren bestehende Runde Tisch eingeladen, dem Vertreter der  Jugend- und Sozialeinrichtungen, von Schulen und Kindergärten oder des Ortsbeirats angehören. Die Stadtteilkonferenz war federführend vom Caritasverband in der Region Trier vorbereitet worden. OB Klaus Jensen erinnerte sich in seinem Eingangsstatement an seine ersten beruflichen Erfahrungen als Sozialplaner, die er unter anderem vor 30 Jahren in Trier-West machte. Seitdem habe „sich viel, aber noch nicht genug getan“.

Es sei für das Oberzentrum Trier insgesamt wichtig, dass der Stadtteil Trier-West den Rückstand aufhole. Ein großes Potenzial gerade auch für dieses Viertel biete eine verbesserte Anbindung an die Mosel. Jensen plant für Anfang September eine Moselkonferenz, um die Bedeutung des Themas für die Entwicklung der gesamten Stadt stärker in den Blickpunkt zu rücken.

Bei der Wohnraumversorgung in der Gneisenaustraße, aber auch am Irminenwingert oder der Magnerichstraße sprechen die Bewohner von massivem Frust, weil immer noch keine Besserung in Sicht sei. An einer Lösung dieses Problems messe man den Erfolg des Stadtentwicklungskonzepts. Mit der Sanierung der drei Blöcke in der Gneisenaustraße, die rund 7,5 Millionen Euro koste, sei die Stadt, so Bernarding, allein überfordert. Eine Teillösung könne die Einrichtung eines Studentenwohnheims sein. Für die Immobilien in den umliegenden Straßen, die überwiegend in städtischem Besitz sind, würden differenzierte Lösungen benötigt.

Studentenwohnheim vorgeschlagen

Ähnlich wie für die Gneisenaustraße gleiche beim Altmetallhandel die Lösung der „Quadratur des Kreises“. Die Lage habe sich noch dadurch verschärft, so einige Händler in der Konferenz, dass ihnen bislang genutzte Flächen in Feyen gekündigt worden seien. Bürgermeister Bernarding lässt derzeit prüfen, ob im Hafen ein Gelände für die Händler zur Verfügung gestellt werden kann. Ziel ist, für das auch in anderen Stadtteilen immer offensichtlichere Problem eine grundlegende und langfristige Lösung zu finden. Klagen über die herumstehenden Laster der Händler gibt es nicht nur aus Trier-West und -Nord, sondern in jüngster Zeit zum Beispiel auch aus Mariahof.
 
Nutzung künftiger Brachflächen

Beim Förderprogramm Soziale Stadt sieht Bernarding gute Chancen für eine Fortführung. Derzeit konzentrierten sich die Verhandlungen unter anderem  darauf, Gelder aus einem Städtebauprogramm zu erhalten. Über die von den Stadtteilbewohnern dringend gewünschte Verlängerung der Sozialarbeiterstelle in der Magnerichstraße werde, so der Bürgermeister, bei der Aufstellung des Haushalts 2008 entschieden. Bis dahin könnte aber eine Lücke von rund drei Monaten entstehen. Eine Teilfinanzierung der Stelle ist jetzt durch ein Spende, die die Caritas eingeworben hat, immerhin sichergestellt.

Zur Frage nach der künftigen Nutzung der Jägerkaserne sagte Bernarding, im vorderen Teil sei Platz für Gewerbe vorgesehen, im hinteren Bereich könnten Wohngebäude entstehen. Bei anderen Brachen werde unter anderem geprüft, ob dorthin einige Altmetallhändler umziehen könnten.

ÖPNV aufwerten

In der von Dagmar Burrozzadeh und Ulrich Müller moderierten Konferenz wurde auch die Befürchtung laut, dass nach der Fertigstellung der Ortsumgehung Biewer noch mehr Durchgangsverkehr durch Trier-West strömt. Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani bat die Stadtteilbewohner um Geduld, denn eine grundlegend neue Lösung, etwa durch den kontrovers diskutierten Moselaufsteig, sei erst in einigen Jahren zu erwarten. „Ich werde meinen Beitrag leisten, um die Probleme so schnell wie möglich zu lösen“, betonte die Beigeordnete.

Jensen ergänzte, eine grundlegende Besserung der Verkehrsengpässe im begrenzten Raum des Trierer Tals sei nur zu erreichen, wenn der ÖPNV aufgewertet und die Radwege ausgebaut würden. Zudem müsse sich jeder einzelne Autofahrer fragen, für welche Touren er auf den Pkw verzichten könne. Mit Geld alleine ließen sich dieses Problem auf jeden Fall nicht lösen.