Sprungmarken
27.04.2010

Schrittexperten mit Messinstrument

Sophie Braun blickt unter den wachsamen Augen von Klaus-Peter Willems durchs Messgerät, während ihre Mitstreiterinnen Anna Zepp, Marleen Petersen, Nora Schmelzer und Sophie Adams (v. l.) schon freudig auf ihren eigenen Einsatz warten.
Sophie Braun blickt unter den wachsamen Augen von Klaus-Peter Willems durchs Messgerät, während ihre Mitstreiterinnen Anna Zepp, Marleen Petersen, Nora Schmelzer und Sophie Adams (v. l.) schon freudig auf ihren eigenen Einsatz warten.
Vermessungstechniker, die eine Straße oder ein Grundstück vermessen, haben sie schon öfter gesehen. Wie das Ganze funktioniert, das war für die fünf Schülerinnen bisher ein böhmisches Dorf. Hinter das Geheimnis kamen sie beim Girls’ Day, den sie beim Amt für Bodenmanagement und Geoinformation verbrachten.

Konzentriert blickt Sophie Braun durch das elektronische Messgerät und peilt mit dem Laser einen zuvor von Dieter Jäckels markierten Aufnahmepunkt an. Ihre Freundinnen übernehmen die nächsten beiden Punkte. Klaus-Peter Willems vom Amt für Bodenmanagement und
Geoinformation blickt den Mädels dabei über die Schulter. Keine Beanstandung. Die fünf sind echte Naturtalente. Damit steht der eigentlichen Messung nichts mehr im Wege.

Viehmarkt neu vermessen

Azubi Thomas Lambert stellt dafür einen Prismenstab über einen Schacht auf dem Viehmarkt, dann peilen Sophie Braun, Marleen Petersen, Sophie Adams, Anna Zepp und Nora Schmelzer nacheinander den Punkt mit dem Laser an, Höhe und Lage werden so bestimmt. Gespeichert wird alles in einem Feldrechner, der an das Gerät angeschlossen ist. Bei ihren Vermessungen wiederholen die Mitarbeiter des Amts dieses Prozedere normal mit vielen weiteren Punkten, nicht aber die fünf Mädchen. Auf sie wartet schon die nächste Herausforderung: Sie sollen eine Strecke von zehn Metern abschreiten.
 
Um ein Gefühl für ihre eigene Schrittlänge zu entwickeln, darf jede zunächst an einem Maßband üben. Dann wird’s ernst: In einem Wettbewerb messen die Mädchen ihre Fähigkeiten im Abschreiten von Strecken und ernten beim Nachmessen bewundernde Blicke von den Mitarbeitern des Amts: Zwischen 9,44 und 10,35 Metern liegen die Schülerinnen, Nora schafft mit ihren 10,2 Metern sogar fast eine Punktlandung, Anna liegt nur knapp hinter ihr.

Girls’ Day-Straße geplant

„Der Girls’ Day ist sehr interessant,  es wird alles super erklärt und wir dürfen alles selbst ausprobieren“, schwärmen die fünf Schülerinnen. Doch nicht nur bei der praktischen Übung auf dem Viehmarkt haben sie Spaß, mit Enthusiasmus suchen sie mit Ute Arenz auch auf dem Lageplan ihre Adressen, das Hindenburg-Gymnasium und die Porta Nigra. Als sie eine Karte planen, werden die Mädchen richtig kreativ: Ein Haus umringt von Wald und Fluss, angebunden an eine Straße. Und weil der Tag so schön ist, bekommt diese auch einen besonderen Namen: Girls’-Day-Straße.

Nachdem der Morgen wie im Flug verstrichen ist, treffen die Freundinnen im Großen Rathaussaal mit den anderen Gruppen zusammen, die sich im Forstrevier Weißhauswald sowie Theater und Berufsfeuerwehr angeschaut haben. Dort war vor allem Vanessa Silvia Stüber in ihrem Element. „Ich möchte Feuerwehrfrau werden“, ist sich die 13-Jährige sicher, die schon in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv ist. Dort seien die Mädchen sogar in der Überzahl, erzählt sie Bürgermeisterin Angelika Birk, die sich mit den Schülerinnen über deren Erfahrungen beim Girls’ Day im Rathaus austauscht. „Es ist immer gut, wenn man sich möglichst viele Berufe anschaut“, gibt Birk den 27 Girls’ Day-Teilnehmerinnen mit auf den Weg und weist sie gleichzeitig auf die Ausbildungsmöglichkeiten im Rathaus hin.