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14.07.2015

Schnelle Lösungen und langfristige Konzepte

Die ersten 100 Tage von Wolfram Leibe als Trierer Oberbürgermeister waren vor allem geprägt durch Infrastrukturprojekte, bei denen sich die Kooperation mit externen Partnern teilweise sehr schwierig gestaltet und viel Hartnäckigkeit erfordert habe. Leibe nannte an erster Stelle den Hauptbahnhof. Trotz vieler Gespräche mit der DB AG gebe es immer noch keinen Baubeginn für die schon seit zweieinhalb Jahren geplanten Radstation. Fortschritte seien dagegen bei der Sanierung der Sporthallen und des Theaters erreicht worden.

Leibe hatte die Pressekonferenz zu seiner 100-Tage-Bilanz bewusst in dem Café im Bahnhofsgebäude anberaumt, um die Probleme vor Ort anschaulich zu machen. Er kritisierte, dass die Sanierung des Bahnhofsgeländes kaum vorankomme und die Bahnsteige in einem schlechten Zustand seien. Dadurch komme es zu einem Imageschaden bei Touristen. Die Stadt warte auf ein Verkaufsangebot der DB AG für den Bahnhofsanbau, damit die Stadtwerke mit dem  Bau der Radstation so schnell wie möglich beginnen könnten. Die Stadt stehe dafür „Gewehr bei Fuß“ und wolle auch den Vorplatz neu gestalten.

Der OB verteidigte seine Entscheidung, die Instandsetzung von drei der zahlreichen schadhaften Sporthallen vorzuziehen und so den Druck bei den anderen Projekten rauszunehmen: „Jetzt kann die Bauverwaltung die schwierigeren Sanierungen in Ruhe angehen. Auch bei der Lösung dieser Probleme dürfen wir nicht in Aktionismus verfallen.“ Zur Sanierung des maroden Theaters sollen die statischen Gutachten Mitte September vorliegen. „Ich gehe davon aus, dass wir noch dieses Jahr die beschränkte Ausschreibung durchführen, bei der drei Büros Vorschläge unterbreiten.“ Diese werde von einer Kommission bewertet, der unter anderem Vertreter des Theaters angehören. Erst dann könne der Stadtrat auch über einen möglichen Zweitstandort entscheiden. Dafür ist das frühere Kürenzer Walzwerk in der Diskussion. Leibe begrüßt es, dass der künftige Intendant Karl Sibelius testen will, ob die Halle für Theaterstücke geeignet ist.

Weiterer großer Schwerpunkt in den ersten 100 Tagen war die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge. „Es ist toll, dass wir jetzt über die Nutzung von 40 privat zur Verfügung gestellten Wohnungen verhandeln können“, betonte Leibe. Für Asylbewerber, die länger in Trier bleiben, reichten 2015 und 2016 die Kapazitäten im Burgunderviertel, in der Jägerkaserne und in Wohnungen aus. „Wenn aber der Flüchtlingsstrom weiter anhält, müssen wir erneut schnelle Lösungen finden, aber auch an einem langfristigen Konzept arbeiten“, betonte Leibe.

Zum 1. Juli war auf seine Initiative die Ämterverteilung zwischen den Dezernaten teilweise geändert worden. Für den OB zeichnet sich ab, dass die Zusammenführung der Gebäudewirtschaft und des Amts für Schulen und Sport im Baudezernat ein Erfolg ist. Bürgermeisterin Angelika Birk habe nach der Abgabe der Bereiche Schulen und Sport „mehr Zeit für das Top-Thema Flüchtlinge und den Sozialen Wohnungsbau“. Hier müsse man einen Gleichklang schaffen, „damit wir nicht Probleme wie in einigen anderen Städten bekommen“, so Leibe. Beim Thema Flüchtlinge, aber auch bei Straßensanierungen, wie gerade im nördlichen Alleenring, setzt der Oberbürgermeister auf eine frühzeitige und umfassende Informationen der Bürger. So ließen sich Missverständnisse am besten vermeiden. In nächster Zeit will die Stadtspitze außerdem mehr Präsenz in den Stadtteilen zeigen. Geplant ist unter anderem eine Sitzung des Stadtvorstands in Pfalzel.