„Ich habe nicht mehr genügend Beilagscheiben hier“, poltert es aus dem kleinen roten Lautsprecher auf dem Ponton. „Kein Problem, wir lassen dir noch welche runter.“ Dieser Dialog wäre nichts besonderes, wenn die Frage nicht von einem Taucher käme, der in 15 Metern Tiefe in der Riveristalsperre Rohre mit einem Durchmesser von 80 Zentimetern verschrauben würde. „Es handelt sich um die größte Sanierungsmaßnahme seit dem Bau der Anlage vor 50 Jahren. Wir investieren insgesamt rund eine Million Euro“, erläutert der Stadtwerke-Verantwortliche Christian Girndt.
Handwerker mit Zusatzausbildung
Sechs Taucher arbeiten seit vergangenen Oktober unter und über Wasser und erneuern die Notverschlüsse am Grundablass und der unteren Entnahme. Damit bringen sie die Technik der Riveristalsperre auf den neuesten Stand.
Bei den Tauchern handelt es sich um ausgebildete Fachhandwerker, die ihre Qualifikation durch eine zweijährige Zusatzausbildung unter Wasser ergänzt haben. Egal ob Schrauben, Schweißen oder Betonieren: grundsätzlich können alle Arbeiten, die über Wasser ausgeführt werden, auch in den Tiefen eines Sees oder einer Talsperre erledigt werden.
Hydraulisch gesteuerte Verschlüsse
Christian Girndt zieht aus diesem Projekt gleich einen doppelten Nutzen: „Mit der Installation der neuen hydraulisch gesteuerten Notverschlüsse wird zum einen die Forderung der novellierten DIN 19700 erfüllt, die mindestens zwei Verschlussorgane pro Entnahmestelle fordert – eine Notverschluss- und eine Betriebsarmatur. Zum anderen ist damit die Voraussetzung geschaffen, im kommenden Jahr die 50 Jahre alten Betriebsarmaturen und Rohrleitungen im
Schieberschacht erneuern zu können. „Außerdem erfüllt der Austausch der Armaturen im Schieberschacht eine Forderung der Aufsichtsbehörde“, erläutert Girndt weiter.
Das Bauprojekt soll in der kommenden Woche abgeschlossen werden. „Dann kann der Regen kommen und die Talsperre für den kommenden Sommer auffüllen“, blickt Girndt in die Zukunft.