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17.04.2007

Schattendasein zu Ende

Der Frankenturm - hier bei der Wiedereröffnung im April 2007 - war ursprünglich ein wehrhaftes Wohngebäude.
Der Frankenturm - hier bei der Wiedereröffnung im April 2007 - war ursprünglich ein wehrhaftes Wohngebäude.
Lange Jahrzehnte war er unzugänglich und fristete ein Schattendasein mitten in der Innenstadt. Doch nun ist der Frankenturm aus seinem Dornröschenschlaf erwacht. Mit einem Mittelalterfest, das rund 2000 Besucher anlockte, wurde der um 1100 erbaute Wehr- und Wohnturm in der Dietrichstraße am Wochenende wieder geöffnet. Rund 300.000 Euro, ein Großteil davon aus privater Initiative, waren auf Betreiben des Denkmalpflegevereins  Trier-Gesellschaft e.V. in die Sicherung, Sanierung und behutsame Modernisierung des mittelalterlichen Baudenkmals investiert worden. Nun übergab Gert Burscheid, Vorsitzender der Trier-Gesellschaft, die Schlüsselgewalt wieder an Oberbürgermeister Klaus Jensen und damit an die Stadt Trier als Eigentümerin des Gebäudes.

Erfolgreiche Spendenaktion

Im Lauf der Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg gab es viele Nutzungsideen für den Frankenturm, doch keine wurde realisiert. 2005 nahm sich die Trier-Gesellschaft, die am Wochenende zugleich ihr 25jähriges Bestehen feierte, des Turms an. Eine Spendenaktion, zu deren Erfolg der Trierische Volksfreund als Medienpartner einen erheblichen Teil beitrug, erbrachte über 100 000 Euro. Weitere 100 000 kamen aus der Kasse der Trier Gesellschaft. Das Landesamt für Denkmalpflege stellte 40 000 Euro zur Verfügung, 25 000 Euro kamen von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.

Architekt Gerd Kintziger gelang es, neuzeitliche Belange und die Bewahrung der Authentizität unter einen Hut zu bekommen. Nun verfügt der Frankenturm wieder über einen ebenerdigen Zugang von der Dietrichstraße. Im Erdgeschoss wurden Toiletten und zwei Wirtschaftsräume eingebaut. Über ein neues Zwischengeschoss gelangt man in die „Beletage“, den mittelalterlichen Wohnraum mit den romanischen Doppelarkadenfenstern, von wo der Besucher bis hinauf ins sanierte Dachgebälk blickt. Das Mauerwerk musste nur an wenigen Stellen geflickt werden.

Die Tourist-Information wird den Frankenturm künftig in ihre Stadtführungen einbeziehen. Die „Beletage“ kann beim städtischen Amt für Gebäudewirtschaft für Hochzeitsfeiern, Vereinssitzungen oder sonstige Veranstaltungen gemietet werden.

„Das ist ein ganz wunderbares Geschenk“, sagte OB Jensen. „Wir profitieren alle vom Engagement der Trier Gesellschaft. Der Frankenturm hat jetzt endlich wieder die ihm gebührende öffentliche Bedeutung.“ Klaus Trouet von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sprach von einer Arbeit, die gar nicht hoch genug eingeschätzt werden könne. „Der Frankenturm war immer trutzig, abweisend, düster. Heute präsentiert er sich festlich, einladend und ästhetisch.“