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30.03.2010

Rote Taschen aus Protest

Frauenbeauftragte Angelika Winter, Bürgermeisterin Angelika Birk und Martina Ackermann, (ver.di, v. l.), machen mit roten Taschen und Ballons in einem Spielwarengeschäft in der Neustraße auf die Entgeltunterschiede aufmerksam.
Frauenbeauftragte Angelika Winter, Bürgermeisterin Angelika Birk und Martina Ackermann, (ver.di, v. l.), machen mit roten Taschen und Ballons in einem Spielwarengeschäft in der Neustraße auf die Entgeltunterschiede aufmerksam.
Frauen haben weniger in der Tasche als Männer – das sollen nicht nur die roten Stoffbeutel symbolisieren, die ein Aktionsbündnis in der Neustraße am Equal Pay Day verteilte. Gleichzeitig wollten alle Beteiligten ein Zeichen gegen die ungleiche Bezahlung von Frauen setzen.

„Es ist ein Skandal, dass wir noch einen Equal Pay Day brauchen und dass Frauen durchschnittlich 23 Prozent weniger verdienen als Männer“, sagte Bürgermeisterin Angelika Birk. Dabei seien die Ursachen der Entgeltunterschiede hinlänglich bekannt. Ein Problem sieht Birk darin, dass Frauenarbeit unterbewertet wird. So verdiene beispielsweise ein Ingenieur häufig mehr als eine Frau, die in der Sozialarbeit tätig sei, obwohl für beides die Fachhochschulreife Voraussetzung sei.

25 Unternehmen beteiligt

Diese Entgeltunterschiede hatten auch Frauenbeauftragte Angelika Winter und Martina Ackermann, Vorsitzende des ver.di-Bezirksfrauenrats, im Blick. Sie luden im Namen des Aktionsbündnisses aus Bezirksfrauenrat ver.di, IG-Metall Frauenausschuss, Stadtverband Jusos und dem Forum Gleichstellung zu der Veranstaltung ein. Positiv bewertete Winter, dass sich dieses Jahr 25 in der Neustraße ansässige Unternehmen an einer Rabattaktion für weibliche Kunden beteiligten, damit sieben mehr als noch beim letzten Mal. Auch die Unterstützung aller im Stadtrat vertretenden Fraktionen und der Links-Partei hob die Frauenbeauftragte hervor.

Die Idee des Equal Pay Day stammt ursprünglich aus den USA. Dort etablierten ihn die amerikanischen Business and Professional Women bereits Mitte der 90er Jahre. Das Thema Entgeltgleichheit stand im Mittelpunkt zahlreicher Aktionen und Veranstaltungen. Der erste Equal Pay Day fand in Deutschland 2008 statt. Seitdem soll an diesem Tag das Bewusstsein für das Ausmaß und die Tragweite des Problems geschärft werden.