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11.09.2018

Revolution am Kneipentisch

Robin Jentys spielt Karl Marx
Robin Jentys spielt Karl Marx, der bei einem „banquet révolutionnaire“ mit seinem Werk konfrontiert wird. Foto: Leila Abdalla

Mit dem Schauspiel „Marx' Bankett", das am Samstag, 15. September, 19.30 Uhr, seine Uraufführung im Großen Haus feiert, präsentieren sich die neuen Schauspielerinnen und Schauspieler des Theaters dem Publikum. Im Mittelpunkt des Stücks des israelischen Dramatikers Joshua Sobol steht eine Reihe von Fragen: Was sagen uns Karl Marx‘ Thesen heute noch? Wieviel von dem, was der junge Marx schon mit 17 Jahren in seiner Abiturarbeit schrieb, gilt für unsere Gesellschaft im 21. Jahrhundert? Welchen Einfluss hatten Weggefährten wie Heinrich Heine, Friedrich Engels, Moses Hess oder der Schneider Wilhelm Weitling auf das Schaffen und Wirken des jungen Studenten und Philosophen? Schauplatz für die Verhandlung dieser und weiterer Fragen und Streitpunkte, zu denen sich auch der junge Marx selbst äußert, ist ein „banquet révolutionnaire", bei dem sich die Bürger Mitte des 19. Jahrhunderts vordergründig zu Speis und Trank trafen.

Dabei blieb es jedoch oft nicht, denn als im Vorfeld der Revolution von 1848 politische Versammlungen und Reden in Frankreich durch den französischen König Louis Philippe verboten wurden, nutzten findige Bürger diese Bankette, um in Wirtshäusern und an anderen öffentlichen Plätzen unter dem Deckmantel des geselligen Beisammenseins leidenschaftliche Reden zu halten, revolutionäre Lieder zu singen und politische Debatten zu führen. Dabei bestand jedoch ständig die Gefahr, von Spitzeln oder von der Polizei enttarnt und festgenommen zu werden.

Zu einem solchen – fiktiven – Bankett werden auch Karl Marx und seine spätere Frau Jenny von Westphalen eingeladen. Die Teilnehmer, die sowohl aus Befürwortern wie auch aus Kritikern des Trierer Philosophen bestehen, konfrontieren Marx mit seinem Werk. Damals wie heute wird Marx für seine Theorien und Thesen sowohl gefeiert als auch kritisiert. Das Stück schlägt einen Bogen von der Vergangenheit in die heutige Zeit und darüber hinaus. red

Das Theater bietet noch bis 15. September Schnupper-Abos für die ersten drei Premieren für 45/60 Euro an. Weitere Infos an der Theaterkasse.