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02.08.2011

Revier zwischen Autobahn und Hafenbecken

Die Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Ehrang. Foto: Löschzug Ehrang
Die Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Ehrang. Foto: Löschzug Ehrang
Ob schwerer Verkehrsunfall oder ein Leck geschlagener Heizöltanker im Trierer Hafen – wenn es um knifflige Einsätze geht, dann ist die Freiwillige Feuerwehr Ehrang zur Stelle. Dass die engagierte Truppe zu besonderen Anlässen auch schon mal in einer Sporthalle Quartier bezieht, versteht sich da fast von selbst.

Ganz schön groß. Und modern. Das ist der erste Eindruck, den Besucher vom neuen Feuerwehrgerätehaus des Löschzugs Ehrang (LZ) in der Oberstraße 6 haben. Bevor die Mitglieder im Jahr 2005 mit dem Bau des Obergeschosses begannen, waren die Räumlichkeiten für die ganze Mannschaft zu eng, das Dach war undicht und ein Damen-WC gab es ebenfalls nicht. Sechs Jahre und unzählige Arbeitsstunden später steht in dem rund 10.000 Einwohner zählenden Stadtteil nun das größte Gerätehaus aller Freiwilligen Feuerwehren in Trier mit einer Gesamtfläche von über 500 Quadratmetern. Auf einer Fläche von 240 Quadratmetern entstanden größtenteils in Eigenregie neue Sanitäranlagen, ein Gemeinschaftsraum, eine Küche und Büroräume. „Abgesehen vom Fliesenlegen und den Verputzarbeiten haben wir alles selbst gemacht. In solchen Zeiten merkt man die tolle Kameradschaft und wir sind stolz auf das Erreichte“, erläutert Löschzugführer Siegfried Mertineit und ergänzt: „Der Rohbau hat allerdings schon gestanden und wir wurden von der Berufsfeuerwehr und auch von unserem Förderverein beim Bau unterstützt.“

Ölsperre für Hafeneinsätze

Neben klassischen Aufgaben wie der Brandbekämpfung, sind die 32 LZ-Mitglieder auch bei Verkehrsunfällen auf den anliegenden Bundesstraßen und Autobahnen im Einsatz und kümmern sich gemeinsam mit dem LZ Pfalzel um den Trierer Hafen. Inklusive der Brandsicherheitsdienste kommt die Freiwillige Feuerwehr Ehrang auf knapp 70 Einsätze jährlich. Zuletzt musste die Truppe wegen der Brandserie in Ruwer verstärkt ausrücken. „Irgendwann hatten wir mal so viele Hochwassereinsätze, dass wir schon daran dachten, unser Feuerwehrschild durch ein DLRG-Schild zu ersetzen“, sagt Mertineit schmunzelnd.

Die Ehranger haben eine zwei mal 100 Meter lange mobile Ölsperre, die zweitgrößte in ganz Rheinland-Pfalz. Sie  ist besonders wichtig bei Einsätzen im Trierer Hafen. „Die Ölsperre besteht aus einer schlauchförmigen Plane mit Auftriebskörpern, die auf dem Wasser schwimmt und so eine Barriere für das Öl bildet. Das Öl wird mit einem Bindemittel gebunden und kann dann von der Wasseroberfläche abgeschöpft und fachgerecht entsorgt werden“, erklärt Schriftführer Patrick Hammler den Vorgang.

Einsatz in Sachsen

In Notsituationen packt der LZ auch außerhalb Triers mit an: Als während des Elbehochwassers 2002 eine kleine Delegation für drei Tage nach Dresden reiste, fanden sich die Eh-ranger in einem Heervon Helfern wieder, die nicht nur mit der schwierigen Wasserversorgung zu kämpfen hatten, sondern sich auch sechs Dixi-Klos und 200 Betten in einer Sporthalle wechselweise teilten. „Bei schwülwarmen Sommertemperaturen war das mal eine Erfahrung“, bemerkt Mertineit trocken.

Mit einem Durchschnittsalter von 30,3 Jahren ist der Löschzug verhältnismäßig jung. Die jungen Kollegen hätten aber bereits reichlich Erfahrung in der Jugendfeuerwehr gesammelt, so dass kein großes Wissensgefälle herrscht.

Ganz sorgenfrei geht es aber auch bei der Freiwilligen Feuerwehr Ehrang nicht zu: Nachwuchsprobleme und zu wenige LZ-Mitglieder mit Lkw-Führerschein sind Aufgaben, die  künftig gelöst werden müssen. „Unsere Kapazitäten sind noch nicht ausgeschöpft, wir freuen uns über jeden Bewerber. Besonders über Jungs und Mädchen, die bei der Jugendfeuerwehr einsteigen wollen“, sagt Hammler.

Interessenten können sich über das Kontaktformular auf der Homepage (www.feuerwehr-ehrang.de) melden oder direkt im Gerätehaus vorbeischauen. Ob man Spaß an der Sache hat, lässt sich dann bei der Teilnahme an einigen Übungen herausfinden. Auch weibliche Bewerber sind willkommen. „Alle Mitglieder werden bei uns gleich behandelt. Zur Zeit haben wir zwei Frauen im Löschzug“, sagt Mertineit und fügt hinzu: „Und die schlagen sich richtig gut.“