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20.09.2022

Rekonstruktion des Paulinus-Schreins

Rekonstruktion des Paulinusschreins aus dem vierten Jahrhundert
Die aktuelle Rekonstruktion des Paulinusschreins aus dem vierten Jahrhundert mit markanten Beschlägen. Sie stammt von den Restauratoren Detlef Bach und Stefan Schu. Foto: Markus Groß-Morgen/Museum am Dom

In der RaZ-Serie zur Landesausstellung geht es diesmal um eine neue Rekonstruktion des Paulinusschreins im Museum am Dom.

Die Ergebnisse der Untersuchungen zum Grab des Heiligen Paulinus spielen in der Ausstellung „Im Zeichen des Kreuzes – Eine Welt ordnet sich neu" im Museum am Dom eine zentrale Rolle. Neben spannenden Erkenntnissen zur Reliquie des Bischofs wird eine neue Rekonstruktion des Schreins gezeigt. Er wurde wahrscheinlich im Zuge des Transfers der Gebeine von Paulinus von der heutigen Türkei nach Trier verwendet und fällt in eine Zeit des Umbruchs zwischen der einerseits noch bestehenden römischen Gesetzgebung zum Schutz des Grabes und andererseits der beginnenden Reliquienverehrung im frühen Christentum. Vor diesem Hintergrund ist wohl auch die mit kostbaren Beschlägen verzierte Holzlade des Paulinus weniger als Sarg, sondern vielmehr als Reliquiar zur dauerhaften Aufbewahrung kostbarer Reliquien zu verstehen. Im Rahmen der aktuellen Forschungen entstand auf Grundlage der alten Untersuchungsprotokolle, Zeichnungen und enthaltener Originalfragmente eine dritte Kopie der Holzlade. Zwei weitere wurden im 19. Jahrhundert angefertigt. Die originale Holzlade wurde im Zuge der Graböffnung 1883 demontiert und zusammen mit einer Kopie, die dann die Gebeine aufnahm, wieder in der Krypta von St. Paulin bestattet.

Stefan Schu, Restaurator des Museums am Dom, schuf in Zusammenarbeit mit Detlev Bach und mit Unterstützung des Bürgerservice die Rekonstruktion. Für ihn ist dieses Exponat ein ganz besonderer Teil der Ausstellung: „Ich habe mich in der Vorbereitung und auch schon in den vergangenen Jahren in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern verschiedener Fakultäten immer wieder unter unterschiedlichen Aspekten mit der erhaltenen Materie befasst, und mehrere Untersuchungen durchgeführt. Nach wie vor fasziniert mich die überaus seltene Möglichkeit, die Überlieferungsgeschichte des Schreines mit naturwissenschaftlichen und technischen Untersuchungen verifizieren oder differenzieren zu können. Krönung des Ganzen war für mich als Restaurator nun, mit Hilfe sehr kompetenter Kollegen und anlässlich der aktuellen Ausstellung, die Rekons-
truktion des Schreines unter Anwendung der neueren Untersuchungsergebnisse in einem 1:1-Modell umsetzen zu können."

Zahlreiche Ergebnisse der neuen und alten Untersuchungen werden in der Ausstellung im Museum am Dom dokumentiert und bieten den Besucherinnen und Besuchern einen spannenden Einblick in die Forschungen rund um das Grab des Heiligen Paulinus.