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18.10.2011

Reduzierte Risiken

Pfarrer Hans Edmund Kieren-Ehses (2.v.r.) segnet den neuen OP ein. Die C-förmige Angiographieanlage produziert dreidmensionale Bilder, die direkt für Eingriffe auf dem OP-Tisch zur Verfügung stehen. Foto: Brüderkrankenhaus/Willy Speicher
Pfarrer Hans Edmund Kieren-Ehses (2.v.r.) segnet den neuen OP ein. Die C-förmige Angiographieanlage produziert dreidmensionale Bilder, die direkt für Eingriffe auf dem OP-Tisch zur Verfügung stehen. Foto: Brüderkrankenhaus/Willy Speicher
Nach zweijähriger Planung und Entwicklung wurde im Brüderkrankenhaus ein innovativer OP eingeweiht, in den die Bildgebung eines Herzkatheterlabors integriert ist. Die einschließlich Umbauten rund 3,8 Millionen Euro teure Anlage ermöglicht besonders schonende und zeitsparende Eingriffe. Die Zahl der vor allem für ältere Kranke sehr belastenden Brustkorb-Öffnungen sinkt.

Früher mussten sämtliche Aortenklappen operativ ersetzt werden. Dieser Eingriff mit Hilfe der Herz-Lungen-Maschine war für die Mehrzahl der älteren Kranken eine erhebliche Belas-tung. Im Hybrid-Katheterlabor kann nun auch eine Patientengruppe mit deutlich erhöhtem operativen Risiko mit einem Katheter behandelt werden, ohne den Brustkorb zu öffnen. Heute stehen nach Angaben von Dr. Karl Eugen Hauptmann, Chefarzt der Kardiologie im Brüderkrankenhaus, zwei Zugangswege zum Herzen mit dem Katheter zur Verfügung: vom Oberschenkel und der Herzspitze.

Für den Herzchirurgen ist ein voll ausgerüsteter Operationssaal wichtig, um bei Komplikationen sofort vom Katheterverfahren in den konventionellen Betrieb wechseln zu können. Jährlich wird im neuen Hybrid-Katheterlabor mit über 100 Herzklappeneingriffen gerechnet. Dort sind alle hygienischen Kriterien der höchsten DIN-Vorschriften erfüllt.

Bundesweiter Vorreiter

Kathetergestützte Eingriffe an der Herzklappe erfordern eine Hochleistungs-Röntgenanlage im OP. Die Kombination von Röntgenstrahlen mit modernen Computern reduziert gleich-zeitig den Einsatz von Kontrastmitteln und die Strahlenbelastung.  Der mit der Firma Philips entwickelte Hybrid-OP ist der erste in dieser Form in Deutschland und gilt als Referenzprojekt. Über einen großen Monitor können die vorher entstandenen dreidimensionalen Herzbilder des Computertomographen mit den Aufnahmen der Live-Durchleuchtung, die während des Eingriffs entstehen, überlagert werden. Damit sind eine virtuelle Klappenimplantation und die Planung einzelner Schritte möglich, bevor der Eingriff selbst beginnt.

Außerdem ist eine sofortige Kontrolle nach der Operation möglich. Sich anbahnende Komplikation werden direkt erkannt. Ein wichtiger Vorteil des Hybrid-OP liegt in der größeren Sicherheit für den Patienten. Bei einem Zwischenfall muss er nicht mehr vom Katheterlabor in den sterilen Operationssaal gebracht werden. Das Brüderkrankenhaus hat das neue Hybrid-Katheterlabor komplett aus Eigenmitteln finanziert.