Sprungmarken
03.05.2016

Quartier mit drei Schollen

3-D-Ansicht des Siegerentwurfs
Die Visualisierung des Siegerentwurfs zeigt, wie die beiden Teilgebiete Jägerkaserne (links) und Busdepot (rechts) zu einer städtebaulichen Einheit zusammengefügt werden. Abbildung: AG Machleidt/Sinai/Winkelmüller
Mit ihrem Planentwurf „Irrbachquartier zwischen Markusberg und Mosel“ hat eine Arbeitsgemeinschaft Berliner Stadtplaner und Landschaftsarchitekten den Gestaltungswettbewerb für die Jägerkaserne und das frühere Busdepot der Stadtwerke in Trier-West gewonnen. Dabei haben die Planer das gut zehn Hektar große Gebiet in drei „Schollen“ aufgeteilt, die unabhängig voneinander entwickelt werden können.

Die Umgestaltung der Jägerkaserne und des früheren Busdepots der Stadtwerke in ein Wohngebiet gehört zu den Schlüsselprojekten des Stadtumbaus Trier-West. Zugleich soll das Quartier durch eine „grüne Verbindung“ zwischen Markusberg und Moselufer aufgewertet werden. Für das Projekt „Neues Wohnen am Grünzug vom Lenus-Mars-Tempel zur Mosel“ hatte die Stadt zusammen mit den Stadtwerken im Oktober 2015 einen städtebaulichen und freiraumplanerischen Gestaltungswettbewerb gestartet. Insgesamt wurden 15 Arbeiten eingereicht.

Vergangene Woche tagte das siebenköpfige Preisgericht. Baudezernent und Jurymitglied Andreas Ludwig berichtete anschließend von einer sehr spannenden, aber gleichwohl harmonischen Sitzung, an deren Ende eine einstimmige Entscheidung stand: Zum Sieger und Gewinner von 32.000 Euro Preisgeld wurde der Entwurf „Irrbachquartier zwischen Markusberg und Mosel“ der Berliner Arbeitsgemeinschaft Machleidt/Sinai/Winkelmüller gekürt. „Für die Jury besonders überzeugend waren die gelungene Verknüpfung der beiden Teilquartiere Jägerkaserne und Busdepot, die Vielfalt der Gebäudeformen und die herausragenden Wegebeziehungen im Grünzug“, erklärte Ludwig. Die Berliner definieren in ihrem Plan drei Teilgebiete, die als „Schollen“ bezeichnet werden und unterschiedliche Schwerpunkte haben: Wohnen und Arbeiten im Norden, eher lockere Wohnbebauung im Südwesten sowie kompaktes Wohnen und Versorgung im Südosten. Gegenüber dem Eingang zur Jägerkaserne ist eine Quartiersgarage geplant. Als verbindendes Element ist der wieder frei fließende Irrbach vorgesehen. Zentraler Treffpunkt des Gebiets ist der „Irrbachplatz“ mit verschiedenen Freizeitangeboten – so die Vision.

Ob die Berliner AG bei der jetzt anstehenden Detailplanung zum Zuge kommt, steht aber noch nicht endgültig fest, denn der Wettbewerb war nur ein Teil der Ausschreibung. Nun kommt es darauf an, ob es möglich ist, bestimmte Nachforderungen der Stadt, zum Beispiel bei der Zahl der Stellplätze, in den Entwurf einzuarbeiten. Weiterhin im Rennen sind daher auch die Entwürfe „GrünZug zur Mosel“ der Arbeitsgemeinschaft Thomas Schüler/Faktor Grün (Düsseldorf/Freiburg, zweiter Platz, 20.000 Euro Preisgeld) und „Tr(ier)athlon“ von Architects Collective/Weidlfein aus Wien (dritter Platz, 12.000 Euro).

Investor gesucht

Auf der Grundlage der Wettbewerbsergebnisse können sich Stadt und Stadtwerke nun auf die Suche nach Investoren für das Großprojekt machen. Dafür soll möglichst bald ein  Interessenbekundungsverfahren gestartet werden. Die Investitionssumme dürfte sich insgesamt auf einen dreistelligen Millionenbetrag belaufen. „Ich hoffe, dass wir bis Ende des Jahres Kandidaten gefunden haben und 2017 in das Bebauungsplanverfahren einsteigen können“, beschreibt Ludwig das bestmögliche Szenario. Für die Realisierung rechnet er mit einem Zeithorizont von zehn Jahren.

  • Ausstellung aller Wettbewerbsarbeiten ab Dienstag, 3. Mai, in der Jägerkaserne (Gebäude 11, erreichbar über Eingang Ecke Eurener-/Blücherstraße). Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag, 16 bis 19 Uhr.