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21.07.2009

Prima Resonanz in der ersten Phase

Die erste Beteiligungsphase des Trierer Bürgerhaushalts ist abgeschlossen. Volker Vorwerk hat im Auftrag der Stadt die Online-Plattform – das zentrale Instrument der Bürgerbeteiligung – konzipiert. Der Bielefelder Soziologe war bereits als Berater für die Bürgerhaushalte in Köln, Berlin-Lichtenberg, und Bergheim tätig. Im Gespräch mit der Rathaus Zeitung (RaZ) zieht Vorwerk eine Zwischen-bilanz des Trierer Verfahrens.

RaZ: 856 Bürgerinnen und Bürger haben sich an der ersten Online-Phase des Trierer Bürgerhaushalts aktiv beteiligt. Wie beurteilen Sie diese Resonanz, auch im Vergleich zu Verfahren in anderen Städten, die Sie begleitet haben?

Vorwerk: Die Beteiligung ist für eine Vorphase zu einem Bürgerhaushalt außerordentlich hoch. Es haben sich bereits jetzt prozentual so viele Menschen angemeldet wie in Freiburg, Bergheim oder Köln beim Bürgerhaushalt. Und bis zur Hauptphase des Trierer Bürgerhaushalts im September werden sich sicherlich noch einige Bürgerinnen und Bürger anmelden.

Welche Trends lassen sich aus der Beurteilung der Vorschläge aus den Bürgergutachten ablesen? Gibt es Themen, die stadtteilübergreifend als besonders wichtig eingestuft wurden?

Betrachten wir die zehn bestbewerteten Vorschläge über alle Stadtteile hinweg, so zeigt sich, dass bei sieben Ideen der Verkehr im Mittelpunkt steht: Drei Vorschläge wollen neue Rad- oder Fußwege schaffen, je zwei wünschen sich Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung sowie Verbesserungen beim ÖPNV. Darüber hinaus betreffen zwei Vorschläge eine belebende Umgestaltung von Plätzen und ein Vorschlag fordert die Öffnung von Grünflächen für Kinder.

Wie waren die Stimmen auf die 19 Stadtteile verteilt?

Sehr erfreulich ist, dass die Anzahl der Beteiligten zumeist ungefähr dem Anteil des Stadtteils an der Gesamtbevölkerung entspricht. Die einwohnerreichsten Stadtteile Nord, Mitte und Süd weisen mit 110 bis 88 auch die meisten Teilnehmenden auf. Eine Ausnahme ist beispielsweise Pfalzel. Die Initiative Pro Pfalzel e.V. trug dort dazu bei, dass sich schließlich 71 Personen beteiligten. Das entspricht, bezogen auf die Einwohnerzahl, der höchsten Beteiligung.

Für jeden Stadtteil stehen jetzt die fünf am besten bewerteten Vorschläge fest. Was genau passiert nun mit diesen Vorschlägen?

Sie bilden den Ausgangspunkt für die nächste Phase des Bürgerhaushalts. Wenn am 23. September die Online-Plattform frei geschaltet wird, dann sind diese Vorschläge bereits vorhanden, können kommentiert und weiter bewertet werden. Es können dann auch neue Vorschläge ergänzt werden, insbesondere zum Sparen und für Einnahmen für die Stadt.

Interview: Ralph Kießling