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18.08.2020

Positiver Nebeneffekt von Corona

Erste Sommerschule für Kinder und Jugendliche aus ersten bis acht Klassen im AVG / Positive Reaktionen

Lehrer Siegfried Garbe erläutert in der Sommerschule im AVG zwei Kindern aus der Gruppe für dritte und vierte Klassen seine Bewertung ihrer abgegebenen Rechenaufgabe.
Lehrer Siegfried Garbe erläutert in der Sommerschule im AVG zwei Kindern aus der Gruppe für dritte und vierte Klassen seine Bewertung ihrer abgegebenen Rechenaufgabe. Dabei ging es neben dem richtigen Ergebnis um die Einhaltung formaler Prinzipien.
Die Schulen gehören zu den gesellschaftlichen Bereichen, die am stärksten von der Coronakrise betroffen sind. Die Schließungen im Zuge des Lockdowns und der weitgehende Umstieg auf Homeschooling brachten große Herausforderungen mit sich. Um die Folgen der Ausfälle abzumildern, hat das Land mit der Sommerschule ein neues Angebot aufgelegt, das nach den ersten Einschätzungen aller Beteiligten zu den positiven Nebeneffekten der Pandemie gehört.

In Trier erhielten Schüler der ersten bis achten Klassen im letzten Feriendrittel jeweils für eine Woche eine gezielte Förderung in den Fächern Deutsch und Mathematik. Dazu fanden verschiedene Kurse im zentral gelegenen historischen AVG-Klosterbau statt. Kurz vor dem Ende des neuen Angebots zieht Hanno Weigel, Leiter des Amts für Schulen und Sport, ein positives Fazit: „Das ist eine erfolgreiche Premiere. Obwohl das Land die Details zu der neuen Sommerschule erst knapp drei Wochen vor dem Ferienstart vorstellen konnte, hat alles dank des großen Einsatzes unserer Mitarbeiter und der großen Zahl an Freiwilligen, die Lehrer bei der pädagogischen Betreuung der Kinder und Jugendlichen unterstützen, reibungslos geklappt."

Es gab nach Aussage von Siegfried Garbe, der als Lehrer im Einsatz war, nur kleine organisatorische Probleme, wie fehlende Kopierkarten zur Vervielfältigung der online zur Verfügung gestellten Unterrichtsmaterialien. Auch hier konnte das Amt für Schulen und Sport schnell für Abhilfe sorgen. Es kümmerte sich im Vorfeld auch um ein Treffen mit den 21 Freiwilligen, darunter zahlreiche Studentinnen und Studenten für das Lehramt. Außerdem wurde kurzfristig ein Internetportal für die Anmeldungen an den Start gebracht. Das Feedback der Eltern auf das neue Angebote war durchweg positiv.

Die zehnjährige Amelie von der Grundschule Olewig kam nach eigenen Angaben auch durch die Unterstützung des zwei Jahre älteren Bruders ganz gut durch die Corona-Zeit. Sie war aber dennoch sehr motiviert, in der Sommerschule noch Lücken in Deutsch und Mathe zu schließen.

Bei der landesweit mit 500.000 Euro geförderten Sommerschule herrschten nach Aussage des erfahrenen Pädagogen Siegfried Garbe, der an der Kurfürst-Balduin-Realschule plus tätig ist, im Vergleich mit dem Alltagsbetrieb an den Schulen teilweise „traumhafte Bedingungen." Diese Einschätzung bezieht sich vor allem auf die Kursgröße von jeweils zehn Kindern oder Jugendlichen, die eine intensive Betreuung ermöglicht habe. Dabei sei es auch gelungen, Lücken bei den Inhalten oder Arbeitsmethoden zu schließen, die schon aus der Zeit vor der Corona-Pandemie stammen.

Schulamtsleiter Hanno Weigel hätte sich aber noch gewünscht, dass mehr Eltern von eher leistungsschwachen Kindern, für die die Förderung besonders wichtig ist, das für die Familien kostenlose Angebot der Sommerschule angenommen hätten. In der ersten Woche der neuen Sommerschule im Trierer AVG lag die Teilnehmerzahl bei 124, in der zweiten waren es 128.

Um die Corona-Schutzauflagen erfüllen zu können, liefen die Kurse der Sommerschule zu versetzten Zeiten. So wurde verhindert, dass es zu unerwünschten Staus auf den Fluren oder dem Pausenhof kommt. Die Maskenpflicht, die in Rheinland-Pfalz im Unterschied zu Nordrhein-Westfalen für Kinder ab dem fünften Jahrgang im Klassenzimmer nicht gilt, wurde freiwillig weitgehend beachtet.

Petra Lohse