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30.05.2006

Plädoyer für Vier-Länder-Verkehrsverbund

Großregion SaarLorLux

Mit einem Fahrschein von Metz nach Bitburg oder von Arlon nach Trier? Die Vision eines Tarifverbunds für öffentliche Verkehrsmittel in der Großregion „SaarLorLux“ steht seit vergangener Woche auf der politischen Tagesordnung. „Wir streben eine Umsetzung des Vorhabens bis 2010/11 an“, sagte Hans-Hermann Kocks, Vorsitzender des Wirtschafts- und Sozialausschusses der Großregion, auf einer Verkehrskonferenz in der Industrie- und Handelskammer Trier.

Neben mehr als 200 Experten, Interessenvertretern und Kommunalpolitikern nahmen an der Konferenz auch der neue rheinland-pfälzische Verkehrsminister Hendrik Hering, der luxemburgische Transportminister Lucien Lux, der saarländische Wirtschaftsminister Dr. Hanspeter Georgi sowie der Vize-Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, Bernd Gentges, teil. Als Vertreter der EU-Kommission referierte Klaus Rudischhauser, Abteilungsleiter in der Generaldirektion Energie und Verkehr.

Informationssystem im Web

Mit dem grenzüberschreitenden Verkehrsverbund soll insbesondere den rund 120.000 Pendlern in der Großregion der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel schmackhaft gemacht werden. Zur Zeit benutzen rund 90 Prozent der Pendler zwischen Deutschland und Luxemburg auch wegen ungünstiger Takte bei Bus und Bahn das eigene Auto. Als ersten Schritt empfiehlt der Wirtschafts- und Sozialausschuss (WSAGR) die Schaffung eines leistungsfähigen Informationssystems mit allen Fahrplänen und Tarifen im Internet. „Im Moment benötigt man richtige Pfadfindereigenschaften, um sich einigermaßen zurecht zu finden“, erklärte Kocks.

Als zweiter Schritt ist die Abstimmung der Fahrpläne vorgesehen, um attraktivere Verbindungen im grenz-überschreitenden Verkehr zu erreichen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Direktverbindungen zwischen den Zentren der Großregion.

Starke Unterschiede

Die dritte und entscheidende Stufe wäre anschließend die Einführung eines einheitlichen Tarifsystems für die Großregion. Für die Abgrenzung des Tarifverbunds schlägt der WSAGR einen Umkreis von 100 Kilometern um die zentrale Stadt Luxemburg vor. Beim nächsten Gipfel der Großregion sollen die Forderungen des WSAGR behandelt werden und womöglich in einen Beschluss münden. Verkehrsminister Hering gab allerdings zu bedenken: „Dem einheitlichen Tarifsystem stehen derzeit noch sehr unterschiedliche organisatorische und finanzielle Rahmenbedingungen innerhalb der einzelnen Länder entgegen.“