Sprungmarken
29.10.2019

Pflege vor großen Herausforderungen

Seniorin im Wohnzimmer
Viele Senioren wollen so lange wie möglich in der vertrauten Umgebung bleiben. Die dafür erforderlichen ambulanten Angebote müssen an die wachsende Nachfrage angepasst werden. Foto: Pixabay/Gerd Altmann

Kurz vor dem Ende der Amtszeit trafen sich die Mitglieder des Trierer Seniorenbeirats zu einem Gespräch mit Bürgermeisterin Elvira Garbes und weiteren Vertretern des Sozialdezernats. Während die Forderung des Beirats nach einer Überarbeitung des städtischen Pflegestrukturkonzepts auf eine positive Resonanz stieß, gab es Meinungsverschiedenheiten bei einem anderen Thema.

Kein Konsens wurde über die Forderung des Seniorenbeirats erzielt, dass sich Trier an dem Modellversuch „Gemeindeschwester Plus" beteiligt. Zur Begründung verwies Bürgermeisterin Garbes unter anderem darauf, dass ihr Dezernat „andere Schwerpunkte im Bereich der Seniorenarbeit festgelegt hat". Zudem bedeute das zusätzlich erforderliche Personal „eine finanzielle Hürde, die nur schwer zu überwinden ist", so Garbes. Demgegenüber verwies der Seniorenbeirat darauf, dass kein flächendeckendes Konzept der Gemeindeschwester plus umgesetzt werden solle. Aus Sicht des Seniorenbeirates gehe es vielmehr darum, „dass Trier von den Erfahrungen des erfolgreichen Modellversuchs profitiert, zumal es vom Land finanzielle Zuwendungen gibt." Generell soll durch den Einsatz von Gemeindeschwestern, beispielsweise auch im Landkreis Trier-Saarburg, ein Beitrag dazu geleistet werden, dass ältere Menschen so lange wie möglich selbständig und in der gewohnten Umgebung bleiben können.

Fortschritte durch Modellversuch?

Der Verweis der Stadt in dem Gespräch auf die Pflegestützpunkte im Stadtgebiet ist nach Einschätzung des Seniorenbeirats nicht zielführend: „Gerade die Unterstützung, Begleitung und Hilfestellung älterer Menschen, durch die Gemeindeschwester Plus ist, wie aus den Ergebnissen des Modellversuchs ersichtlich, eine qualitativ wünschenswerte Verbesserung im häuslichen Bereich", heißt es in der Stellungnahme.

Das Sozialdezernat zeigte sich in dem Gespräch offen gegenüber dem Anliegen, das Pflegestrukturkonzept insgesamt zu überarbeiten und sicherte zu, zeitnah eine Kommission einzurichten. Sie soll mit der Überarbeitung auf Anforderungen des demographischen Wandels sowie weitere geänderte Anforderungen in der Pflege reagieren. Bei diesem Prozess sollen verschiedene Experten, unter anderem aus dem Seniorenbeirat, hinzugezogen und die spezifische Situation in verschiedenen Stadtteilen berücksichtigt werden. In dem Gespräch ging es auch um die Beschleunigung der Entscheidungsprozesse, ob bei einem akuten Fall eine ambulante oder stationäre Pflege die bessere Lösung ist. Dabei berichteten die Experten aus dem Sozialdezernat, dass vor dem Hintergrund einer veränderten sozialen Schichtung und einer wachsenden Zahl von Senioren mit Migrationshintergrund in immer mehr Fällen ein Engagement der Stadt nötig ist. Die aufsuchende Sozialarbeit in diesem Bereich soll durch eine Kooperationsvereinbarung der Pflegestützpunkte und der Trierer Kliniken gestärkt werden.