Sprungmarken
18.09.2012

Pause für die Gladiatoren

n elf Jahren „Brot und Spiele“ bekamen etwa 220.000 Besucher viel Informatives rund um das römische Alltagsleben geboten. Im Amphitheater gab es spektakuläre Stunteinlagen zu sehen, wie der Sprung durch ein brennendes Rad (Foto) beim Spektakulum 2009.
n elf Jahren „Brot und Spiele“ bekamen etwa 220.000 Besucher viel Informatives rund um das römische Alltagsleben geboten. Im Amphitheater gab es spektakuläre Stunteinlagen zu sehen, wie der Sprung durch ein brennendes Rad (Foto) beim Spektakulum 2009.
Die Würfel sind gefallen: Das Römerfestival „Brot und Spiele“ wird 2013 nicht stattfinden. Darauf haben sich die Stadt als Veranstalter und die Agentur Medienfabrik, die seit 2002 für die Organisation des Events sorgt, geeinigt. Grund ist das schlechte finanzielle Ergebnis des Spektakels. In diesem Jahr kamen etwa 19.500 Besucher – erneut zu wenig für eine ausgeglichene Bilanz. Unterm Strich bleibt ein Defizit von rund 51.000 Euro.

Für eine Fortsetzung in der bisherigen Form fehlt nach Angaben von Kulturdezernent Thomas Egger momentan die wirtschaftliche und strukturelle Grundlage. „Die Stadt hat in der jetzigen schwierigen Haushaltssituation nicht die notwendigen Mittel, ,Brot und Spiele’ so auszustatten, wie dies die Medienfabrik in ihrer Konzeption vorschlägt“, begründete er den Schritt in einem Pressegespräch. Beide Partner wollen aber „die Veranstaltung nicht einstampfen“. Entscheidend sei, „Brot und Spiele“ auf gesunde Füße zu stellen und inhaltlich zu überprüfen, um übernächstes Jahr wieder an den Start zu gehen.

Auch Medienfabrik-Chef Ronald Frank bedauerte das vorläufige Aus des Spektakels: „Brot und Spiele ist uns ans Herz gewachsen und es fällt natürlich schwer, loszulassen. Aber wir brauchen jetzt einfach eine klare Lösung mit sauberer Struktur und Finanzierung.“

Im Vorfeld des diesjährigen Festivals schlug die Agentur zur besseren Kostenkalkulation die Gründung einer „Brot und Spiele Durchführungsgesellschaft“ mit der Option einer städtischen Beteiligung vor. Die jährlichen Zuschusskosten von 150.000 Euro waren für die Stadt aus haushalterischen Gründen jedoch nicht tragbar.

Von Qualität und Sinn überzeugt

Egger blickt trotz des Ausfalls im kommenden Jahr positiv in die Zukunft und sieht darin auch eine Chance, die Kulturveranstaltung wieder in die richtige Spur zu bringen. „Wir sind  nach wie vor, insbesondere aus Sicht des Stadtmarketings, von der Sinnhaftigkeit des Römerevents überzeugt“, betonte der Kulturdezernent. Die Qualität des Konzepts und dessen positive Auswirkungen für die Stadt stünden nicht in Frage. Man brauche deshalb einen Moment des Innehaltens und wolle gemeinsam mit der Medienfabrik und anderen lokalen Akteuren überlegen, wie eine Neukonzeption für 2014 aussehen könne, die für die Stadt finanziell vertretbar sei. Wichtig sei nun zu klären, „bis zu welchem Punkt die Stadt bereit ist, eine Veranstaltung wie Brot und Spiele zu finanzieren“, so Egger, der zur Mitarbeit am neuen Konzept einlud.

Überlegungen, dem Festival einen neuen konzeptionellen Rahmen zu geben, gab es bereits im vergangenen Jahr. 2011 konnte „Brot und Spiele“ ebenfalls nicht so viele Besucher ansprechen wie ursprünglich kalkuliert.
 
In den elf Veranstaltungsjahren wurden nach Agenturangaben rund 220.000 Besucher in die Moselmetropole gelockt und damit der Bekanntheitsgrad Triers auf nationaler Ebene gestärkt. „Brot und Spiele“ wurde 2006 mit dem Innovationspreis „Deutschland, Land der Ideen“ der Bundesrepublik ausgezeichnet und gewann den regionalen Holkenbrink-Sonderpreis.