Bis 2011 herrschte ein gewisser „Wildwuchs“ bei den Parkzeiten in Trier: Manchmal galten in ein und derselben Straße unterschiedliche Obergrenzen und Taktungen. Wichtigstes Ziel des Parkraumkonzepts war daher die Einführung eines stringenten Systems für die Parkdauer und -gebühren. Seitdem gilt folgendes Prinzip: Je näher am Stadtzentrum sich eine Straße befindet und je mehr Einzelhandel vorhanden ist, desto geringer ist die maximale Parkdauer.
Um den Parksuchverkehr einzuschränken, wurde die Attraktivität der von den Stadtwerken betriebenen Parkhäuser und Tiefgaragen erhöht: Es gibt kein Zeitlimit und die Gebühr wurde auf 1,50 Euro pro Stunde festgelegt. Zum Vergleich: Parken „im Freien“ kostet in der City 1,60 Euro. Als flankierende Maßnahmen wurden die rund um die Uhr geöffneten Parkhäuser mit Außenanzeigen (frei/besetzt), internen Leitsystemen, Einzelplatznummerierungen und XXL-Plätzen ausgestattet. Seit Kurzem ist das „Komfortparken“ ohne Gang zum Kassenautomaten möglich. Bis 2021 wollen die Stadtwerke weitere 3,16 Millionen Euro in die Modernisierung ihrer Anlagen investieren.
Kapazitäten noch nicht erschöpft
Der Erfolg blieb nicht aus: Im ersten Jahr des Parkraumkonzepts stieg die Zahl der Einfahrten in die Tiefgaragen und Parkhäuser um fünf Prozent auf gut 1,6 Millionen. Bis 2015 wurde ein weiteres Plus von vier Prozent registriert. Die Kapazitäten sind aber dennoch längst nicht erschöpft: „Nur an den Adventssamstagen und an Brückentagen liegt die Auslastung für wenige Stunden bei nahezu 100 Prozent“, so Verkehrsplaner Wilko Kannenberg, der die Bilanz im Baudezernatsausschuss vorstellte.
Die Jahreseinnahmen der Stadt aus den von ihr bewirtschafteten Stellplätzen im öffentlichen Raum verringerten sich seit 2010 um rund 400.000 Euro. „Das liegt auch daran, dass das Angebot insgesamt zurückgeht und das ist ja durchaus gewollt. Allein durch die Umgestaltung des Bischof-Stein-Platzes sind 42 Stellplätze dauerhaft weggefallen“, erläuterte Kannenberg. Kompensiert wurde der Verlust durch höhere Einnahmen bei den Verwarnungsgeldern für Falschparker, die 2013 bundesweit angehoben wurden. Rechnet man die zuletzt auf 5,6 Millionen Euro jährlich gestiegenen Parkgebührenerlöse der Stadtwerke hinzu, ergibt sich insgesamt ein Einnahmeplus von 500.000 Euro im Vergleich zu 2010.
Negativ vermerkte Kannenberg den Trend, nachts und an Wochenenden in der Fußgängerzone zu parken, vor allem auf dem Stockplatz und dem Domfreihof. Hier sei eine stärkere Überwachung erforderlich.
Das Parkraumkonzept wurde 2010 in einem Arbeitskreis erstellt, dem neben Experten des Rathauses, der Stadtwerke und der Stadtratsfraktionen auch Vertreter der Wirtschaftsverbände angehörten. Der Kreis soll im März erneut einberufen werden, um Anpassungen des Konzepts zu beraten. Ein Punkt könnte die Einführung des Handyparkens sein, also die Begleichung der Gebühr via Smartphone-App. Auch eine Überprüfung der seit 2011 nicht mehr erhöhten Gebühren dürfte auf der Agenda stehen.